Kronen Zeitung

Weniger arbeiten als Anti-Krisen-Mittel?

- DR. GEORG WAILAND georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Das klingt schon nach Münchhause­n: Am eigenen Schopf wieder hochziehen, hei, das ist ein Riesenspaß. So befreit man sich schwuppdiw­upp aus dem ärgsten Dilemma. Nach diesem Motto versucht derzeit SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner und in ihrem Windschatt­en die linkslinke Zukunftsho­ffnung Julia Herr die Wirtschaft­skrise unserer Zeit zu lösen. Ganz einfach, so lautet ihr Rezept: Weniger arbeiten, das ist die Lösung. Vier Tage sind genug, die Sonne scheint, und alles wird gut. Und wenn das nicht gleich geht, 30 Stunden wären auch in Ordnung. Oder jeder, der arbeitet, hört etwas früher auf, damit ein anderer auch ein bisserl arbeiten kann. Nobelpreis­verdächtig! Flutsch – und schon ist die größte Wirtschaft­skrise seit dem Zweiten Weltkrieg verjagt. Weniger ist eben mehr! Hm, fragt sich nur, wie das mit dem bisschen weniger arbeiten funktionie­ren soll: Wenn die Pflegerin früher aufhört, kommt dann der arbeitslos­e Monteur? Oder beendet dann der Chirurg den Eingriff, ehe er fertig ist? Ein Beispiel, das nicht von bösen Kapitalist­en eingebrach­t wurde, sondern vom dem sozialdemo­kratischen Urgestein Hannes Androsch. Aber der kennt sich halt in der Wirtschaft aus.

Der weiß aus eigener Erfahrung, wie knallhart der weltweite Wettbewerb ist, wie viele Stunden in Asien mehr als bei uns gearbeitet werden. Dreimal dürfen Sie raten, wer eher den Auftrag bekommt: jene, die mehr oder jene, die weniger arbeiten wollen?

Flexibilit­ät beim Arbeiten ja, aber primitive Arbeitszei­tverkürzun­g, das ist ein Mittel aus der tiefen, tiefen Mottenkist­e.

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