Weniger arbeiten als Anti-Krisen-Mittel?
Das klingt schon nach Münchhausen: Am eigenen Schopf wieder hochziehen, hei, das ist ein Riesenspaß. So befreit man sich schwuppdiwupp aus dem ärgsten Dilemma. Nach diesem Motto versucht derzeit SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner und in ihrem Windschatten die linkslinke Zukunftshoffnung Julia Herr die Wirtschaftskrise unserer Zeit zu lösen. Ganz einfach, so lautet ihr Rezept: Weniger arbeiten, das ist die Lösung. Vier Tage sind genug, die Sonne scheint, und alles wird gut. Und wenn das nicht gleich geht, 30 Stunden wären auch in Ordnung. Oder jeder, der arbeitet, hört etwas früher auf, damit ein anderer auch ein bisserl arbeiten kann. Nobelpreisverdächtig! Flutsch – und schon ist die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg verjagt. Weniger ist eben mehr! Hm, fragt sich nur, wie das mit dem bisschen weniger arbeiten funktionieren soll: Wenn die Pflegerin früher aufhört, kommt dann der arbeitslose Monteur? Oder beendet dann der Chirurg den Eingriff, ehe er fertig ist? Ein Beispiel, das nicht von bösen Kapitalisten eingebracht wurde, sondern vom dem sozialdemokratischen Urgestein Hannes Androsch. Aber der kennt sich halt in der Wirtschaft aus.
Der weiß aus eigener Erfahrung, wie knallhart der weltweite Wettbewerb ist, wie viele Stunden in Asien mehr als bei uns gearbeitet werden. Dreimal dürfen Sie raten, wer eher den Auftrag bekommt: jene, die mehr oder jene, die weniger arbeiten wollen?
Flexibilität beim Arbeiten ja, aber primitive Arbeitszeitverkürzung, das ist ein Mittel aus der tiefen, tiefen Mottenkiste.