Wo Willi Dörflinger auf der Überholspur ist
Rennautos, Leiterplatten, Stromleitungen – wie die steirische Unternehmerlegende jetzt mit mehreren Firmen Tempo macht.
Dass man auch mit 70 Jahren unternehmerisch aufs Tempo drücken kann, beweist der Steirer Willi Dörflinger: Denn gleich mehrere Firmen aus seinem Beteiligungsimperium schalten jetzt einen Gang höher:
Beim Leiterplattenhersteller AT&S mit rund 10.000 Beschäftigten ist er mit 18% größter Anteilseigner vor seinem Freund, Ex-Finanzminister Hannes Androsch (82) mit 17,6%. AT&S wird in Leoben-Hinterberg in vier Jahren bis zu 120 Mio. € investieren und 200 zusätzliche Jobs schaffen. Auch in China investiert man kräftig weiter. Dörflinger: „Ziel ist es, den Umsatz bis 2024 auf zwei Mrd. € zu verdoppeln.“
Am deutschen Rennsport-Technologie-Entwickler HWA AG (2019 114 Mio. € Umsatz) ist er mit 26,4% beteiligt. Erst diese Woche stellte die HWA spektakuläre Pläne für eine neue Rennserie vor: Die „HYRACE League“soll ab 2023 der Formel 1 Konkurrenz machen. Die Idee: Jedes Team hat vier Piloten. Zwei fahren mit wasserstoffbetriebenen emissionsfreien Boliden echte Rennen auf der Fahrbahn. Zwei fahren virtuelle ESports-Rennen auf der Konsole. Beide Wertungen werden dann addiert.
Mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Ex-Weltmeister Mika Häkkinen hat Dörflinger früh in den finnischen
Formel-1-Fahrer Valtteri Bottas investiert, um ihm seine Rennsport-Karriere zu ermöglichen. Das zahlt sich jetzt, wo Bottas mit Mercedes Erfolg hat, aus. Ein Teil seiner Einnahmen geht nun an Dörflinger.
Mit Androsch teilt sich der Unternehmer die Eigentümerschaft an der EuropTen, deren 800 Mitarbeiter rund 150 Mio. € Umsatz erzielen. Sie ist auf Stromleitungen für Bahnen und Energieversorger spezialisiert. Dörflinger: „Wir expandieren im Bahnbereich, da der Trend weg von der Straße geht.“
Letztes Jahr übernahm er mit Partnern die Linzer Firma Hitzinger Electric Power aus der Insolvenz. Hitzinger produziert z. B. Stromgeneratoren für Spitäler. Dörflinger: „Ich habe über 20 Jahre Sanierungen gemacht. Es war fünf vor zwölf, als wir kamen – und wir haben dort 200 Arbeitsplätze gerettet!“