Solisten-Applaus für den Dirigenten
Salzburger Festspiele: Elīna Garanča, Christian Thielemann und die Wiener Das gibt es auch nicht alle Tage: Extra-Applaus für den Dirigenten, Christian Thielemann fiel so die Rolle eines bejubelten „Solisten‘‘ zu, als die Wiener Philharmoniker nach bravo
„Der Engel‘‘ hieß das erste Gedicht für Frauenstimme, alle fünf Wesendonck-Lieder haben eine eigene Geschichte, die sich aus Richard Wagners (amouröser?) Beziehung zu Mathilde Wesendonck ergab. Sie hatte auch die Texte geliefert, die Wagner in Etappen vertonte. Elīna Garanča erfüllte in jeglicher Hinsicht die Engelsrolle: Stimmlich und in einer Robe, deren Ärmelansätze durchaus an Flügel erinnern können. Die entrückende Melancholie der Lieder, die auch aus Studien zu „Tristan und Isolde“hervorgegangen sind, verknüpft mit der Hoffnung
auf diesseits erfüllbare Liebeswonnen, fanden in Garanča die idealtypische Interpretin. Viel Applaus für die Sängerin. Zum Prunk
Überzeugend im Lieder-Doppel und dann auch symphonisch: Mezzosopran Elīna Garanča als Botin entsagender Liebe – Christian Thielemann, der die Wiener inspirierte: Bruckners Vierte wurde so zum Triumph. stück wurde danach Anton Bruckners Symphonie Nr. 4: Der Mann am Pult entlockte mit Hingabe nahezu alles, was man den Wienern an Brillanz abverlangen kann. Ob im Schwall wogend aufbrausende Bombastik, ob die subtilsten Klang-Brisen, die den abrupten Übergängen des Horn-dominierten Werks auch sanfte Melodik spendeten – die Wiener in Vollendung.
Groß denn auch der nachfolgende Jubel mit der eingangs erwähnten SonderEinheit. Denn Thielemann konnte Ovationen entgegennehmen, als sein Orchester schon in den Katakomben des Hauses verschwunden war. Ein Dirigent somit in Solisten-Rolle.