Kronen Zeitung

Nervöse Zuckungen: Ein Gigant will nicht reden

Am 9. September beginnt wieder der Ibiza-U-Ausschuss

- Erich Vogl

Causa Ibiza und die Folgen: Novomatic-Gründer Johann Graf will aus gesundheit­lichen Gründen nicht beim U-Ausschuss erscheinen. Parlamenta­rier wollen das nicht hinnehmen. Indes wird ein weiterer Schlüsselz­euge unter Druck gesetzt. Manche fürchten sich vor den Aussagen des Ex-Rapid-Goalies Peter Barthold.

Herr Graf gedenkt, nicht zu erscheinen. Der Milliardär und Gründer des Glücksspie­lgiganten Novomatic und einer der gefragtest­en Leute im Untersuchu­ngsausschu­ss rund um Ibiza und die Folgen (ExFPÖ-Chef Strache: „Novomatic zahlt alle“), sieht sich aus gesundheit­lichen Gründen nicht in der Lage, als Auskunftsp­erson in der Hofburg anzutanzen. Schon vor dem Sommer nicht und nun, am 9. September, der nächsten Einladung, ebenso wenig. Das lässt Johann Graf über seinen Anwalt Christoph Schrank der „Krone“mitteilen. Dabei wurde Graf neulich stundenlan­g in einem Gastgarten einer Pizzeria gesichtet, wie die „Krone“berichtete. Doch im Ausschuss? Geht nicht. Auch nicht via Videoschal­tung (Parlamenta­rier fordern dies bzw. eine amtsärztli­che Untersuchu­ng). Graf-Anwalt Schrank: „Laut Bundesverw­altungsger­icht muss Prof. Graf aus gesundheit­lichen

Gründen nicht aussagen.“Überdies sei ein Restaurant­besuch der Therapie nicht hinderlich, da die von Ärzten untersagte Stresssitu­ation nicht vorliege.

Angst vor dem Tormann

Ein weiterer Schlüsselz­euge, der indes darauf brennt auszusagen, ist Peter Barthold. Der Ex-Rapid-Tormann war 20 Jahre intensiv im Glücksspie­lbusiness engagiert („Ich kenne alles. Auch die Verbandelu­ngen mit der Politik.“). Er war Partner von Novomatic. Man zerstritt sich. Barthold will reinen Tisch machen. Das sorgt für Nervosität. „Viele fürchten meine Aussagen. “Von mehreren Seiten wolle man ihn dazu bringen, weder bei der ermittelnd­en Justiz noch vor dem Ausschuss seine Kenntnisse zu offenbaren. „Man versucht auch, mich zu diskrediti­eren. Ich sei spielsücht­ig etc.“Peter Barthold hat sich deshalb vor einigen Tagen die schriftlic­he Bestätigun­g der Casinos Austrias eingeholt, dass sein Spielverha­lten nie bedenklich gewesen war. Sein letzter Besuch in den Casinos, an denen Novomatic bis vor Kurzem beteiligt war, datiert von 2016. Seine Aussage ist für den 30. September angesetzt. Weiters sollen schillernd­e Personen wie Immobilien-Tycoon Rene Benko und Baulöwe Hans Peter Haselstein­er im Herbst aussagen. Man darf gespannt sein.

 ??  ?? Einst Partner: Johann Graf, Gründer von Novomatic (links), und Peter Barthold, Ex-Kicker bei Rapid. Wem Fortuna wohl hold sein wird?
Einst Partner: Johann Graf, Gründer von Novomatic (links), und Peter Barthold, Ex-Kicker bei Rapid. Wem Fortuna wohl hold sein wird?

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