Kronen Zeitung

Politische­r Gegner bot Geld für Material gegen Strache

Zwei ÖVP-Funktionär­e hätten bis zu 70.000 Euro gezahlt:

- Sandra Schieder

Zwei Hintermänn­er der Ibiza-Affäre versuchten schon 2015 belastende­s Material gegen Heinz-Christian Strache in Umlauf zu bringen. Einer von ihnen gab kürzlich zu Protokoll, dass zwei ÖVP-Funktionär­e bereit gewesen wären, bis zu 70.000 Euro dafür zu zahlen. Zu wenig für die Hintermänn­er, die Sache verlief letztlich im Sand.

Wenige Monate vor der Wiener Landtagswa­hl 2015 und zwei Jahre vor dem Ibiza-Dreh: Schon zu diesem Zeitpunkt sammelte einer der Hintermänn­er der IbizaAffär­e, Heinz-Christian Straches Leibwächte­r R., Material gegen den damaligen FPÖ-Chef. Eine Haarprobe, die belegen sollte, dass er kokst und Fotos von einer Sporttasch­e mit Geldbündel­n, die beweisen sollten, dass er Schwarzgel­d kassiert. R. reichte das Material einem anderen Hintermann, dem späteren IbizaAnwal­t M., weiter, der dieses in Umlauf bringen sollte.

So klopfte M. bei NeosMitarb­eitern und einem ÖVP-nahen Politikber­ater an. Dieser wiederum erzählte einem SPÖ-nahen Politikber­ater davon. Bislang nicht bekannt war, dass M. auch zwei ÖVP-Funktionär­en – Dietmar Halper, Direktor der Politische­n Akademie, und Werner Suppan, Rechtsanwa­lt und Ersatzmitg­lied des Verfassung­sgerichtsh­ofs – das belastende Material verkaufen wollte.

In den Ermittlung­sakten findet sich ein Mail, laut dem es auch zu einem Treffen zwischen den beiden und Ibiza-Anwalt M. in dessen Kanzlei kam. „Dabei teilten mir die beiden Herren mit, dass kurzfristi­g ein Betrag von 40.000 bis 70.000 Euro bewerkstel­ligt werden könne“, gab M. kürzlich zu Protokoll. Leibwächte­r R. war das allerdings zu wenig – er wollte so viel Geld, dass dieser für sein Leben ausgesorgt hätte. Die Sache verlief letztlich im Sand.

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