Heereslabor im Dauereinsatz
Zum ersten Mal seit seiner Gründung in den 80erJahren durfte ein Reporter der „Krone“eine der geheimsten Einrichtungen des Bundesheeres betreten: das biotechnische Labor des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik. Seit Beginn der Corona-Krise ist es gefragt wie nie. Auch im Ausland.
Eine unscheinbare Tür, irgendwo im Norden Wiens. Dahinter Schleusen, schwere Sicherheitszugänge, Warnschilder. An der Decke blitzt ein gelbes Drehlicht. Die Mitarbeiter hier tragen zivile Kleidung, dabei sind die meisten Soldaten. Nichts soll Aufmerksamkeit erregen, bei gleichzeitig maximalem Schutz.
Denn hier im einzigen staatlichen Labor der Republik arbeiten die Wissenschafter des Amtes für Rüstung und Wehrtechnik. Ihre Spezialität: Mikrobiologie, Bioinformatik, Molekularbiologie und – aktuell besonders gefragt – Virologie. Seit Corona-Krise ist das Labor die erste Anlaufstelle, wenn es in der Truppe Verdachtsfälle gibt. „Wir haben bislang mehr als 6500 Covid-19-Tests durchgeführt“, berichtet Brigadier Janisch, Leiter des Amtes, im „Krone“-Gespräch. „Die meisten davon bei Auslandskontingenten. Denn wir sind als einziges Labor des Landes luftbeweglich.“Was das beder deutet, schildert Oberleutnant Mayerhofer: „In zwei Teams sind wir innerhalb von 24 Stunden mit unserer Ausrüstung nach Bosnien und in den Kosovo geflogen, und haben dort fast 900 PCR-Tests genommen. Das war Fließbandarbeit.“
Auch Maskenprüfungen von Ware, die etwa im Zoll hängen bleibt, sind Aufgabe der Spezialisten. „Es ist kaum zu glauben, wie viele Masken hier meist aus fernen Ländern völlig unbrauchbar angeliefert werden“, so Janisch. Mehr als 70 Prozent der Billigprodukte bestehen die Tests der Maskenprüfstelle nicht. Für Ministerin Klaudia Tanner Grund zum Dank: „Es ist beeindruckend, wie professionell die Experten in dieser Krise für die Sicherheit unserer Soldaten gesorgt haben“, so Tanner.