Mit Sonnenkraft voraus
Städte wachsen und damit auch ihr Energieverbrauch. Eine Herausforderung, speziell für Länder wie Namibia, wo Strom knapp ist. Das Land im südlichen Afrika setzt nun auf die Kraft der Sonne. Österreich leistet einen wichtigen Beitrag.
185.000 Häuser sollen in Namibia laut nationalem Wohnbauprogramm bis 2030 entstehen. Doch jedes neu errichtete Gebäude erhöht den Druck auf das Stromnetz. Elektrischer Strom ist im südlichen Afrika Mangelware, Stromausfälle sind häufig.
Großes Potenzial …
Die Regierung Namibias setzt seit einiger Zeit auf thermische Solaranlagen. Mit guten Erfahrungen: 60 Pilotanlagen laufen seit 2016 in der Hauptstadt Windhoek.
Die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, hat sie finanziert, AEE – das Institut für Nachhaltige Technologien aus Österreich und das Namibia Energy Institute lieferten das technische Know-how.
Martin Ledolter, ADA Geschäftsführer: „Das Potenzial in Namibia ist enorm: Aktuelle Messungen zeigen, dass ein durchschnittlicher Haushalt 40 bis 50 Prozent seines Stromverbrauchs nur für Warmwasser aufwendet. Mit Solaranlagen kann man dieses Wasser direkt erwärmen. So lassen sich pro Jahr rund 1.000 kWh Strom einsparen.“
… für die Stadtentwicklung
Motiviert durch diese positiven Ergebnisse setzt die Regierung nun in der Gemeinde Okahandja rund 60 km nördlich von Windhoek ein solares Stadtentwicklungskonzept um.
„Rund 10.000 Wohnungen, ein Berufsbildungscampus und ein Gewerbegebiet sollen in einem ersten Bauabschnitt auf einer Fläche von 1.100 ha entstehen. Das ist die Hälfte der für die Stadtentwicklung vorgesehenen Fläche. Jedes einzelne Wohngebäude erhält eine thermische Solaranlage,“freut sich Werner Weiss, AEE Geschäftsführer.
Österreich entwickelt mit
Die technische Expertise kommt von österreichisch-namibischen Partnern. Gemeinsam bilden sie Installateurinnen und Installateure aus und führen Qualitätskontrollen durch.
Umfangreiche Messungen werden die solaren Erträge und die eingesparten CO2-Emissionen dokumentieren. Mit Projekten wie in Okahandja setzt Namibia seine ambitionierte Energiepolitik um. Österreich leistet einen wesentlichen Beitrag.