Sportanlagen: Wien braucht Strategie
Einwohnermäßig ist Wien in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark gewachsen. Nicht mithalten konnte die Sportinfrastruktur. Die Stadt arbeitet bereits an einem Konzept, um eine „Aufholjagd“zu starten.
In den vergangenen Jahren wurde meist über Neubau oder Sanierung des Ernst-Happel-Stadions diskutiert. Passiert ist bisher nichts. Doch das ist in Wien nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um den Zustand der Sportstätten geht.
Die MA 51 (Sportamt) führte eine technische Analyse unter allen verpachteten Anlagen durch. Dazu zählen unter anderem Fußball- und Tennisplätze, die Bogensportanlage oder der Football-Ground der Vikings. Das Ergebnis: Rund die Hälfte braucht größere Sanierungsmaßnahmen. In einigen Fällen sind Arbeiten bereits angelaufen, wie etwa auf dem Sportclubplatz.
„Es braucht endlich ein konkretes Sportstättenkonzept“, erklärt Paul Haber, Wiener Landespräsident des Dachverbandes ASVÖ. Die Infrastruktur in der Stadt müsse künftig einfach mit der Bevölkerungsentwicklung mitwachsen. So würde es in Wien keine Leichtathletikanlage geben, die für internationale Wettkämpfe geeignet sei. Eng ist es mitunter in den Hallenbädern, wenn sich Hobbyschwimmer und Vereine um die Bahnen matchen.
Der Wunsch könnte bald in Erfüllung gehen: „Der Sportstättenentwicklungsplan bildet die Basis für die notwendigen Impulse der nächsten Jahre“, kündigt Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ) an. Das Konzept soll noch heuer vorliegen. Für die Umsetzung sei eine gemeinsame Kraftanstrengung von Vereinen, Verbänden und der Stadt erforderlich. „Ich halte wenig davon, weiter nur Löcher zu stopfen“, meint Hacker.
Die Stadt will auch die weiteren Auswirkungen der Krise genau beobachten, da bei vielen Wettkämpfen auch die Zuschauereinnahmen für Vereine ausfallen.
Für die Bäder wurde bereits eine neue Strategie ausgearbeitet. Neben zusätzlichen Schwimmhallen bei bestehenden Standorten ist auch ein neues Bad in der Donaustadt geplant.
204 neue Parks im vergangenen Jahrzehnt
Gut aufgestellt ist Wien hingegen bei den Parks. Hier wächst die Infrastruktur mit: In den vergangenen zehn Jahren wurden 204 Parks neu errichtet oder umgestaltet – was einer Gesamtfläche von 65 Hektar entspricht. Insgesamt gibt es bereits 991 „Wohnzimmer im Freien“, die sich bei den Wienern großer Beliebtheit erfreuen. Lesen Sie nächste Woche: Die Wiener werden immer älter, der Bedarf an Pflegeleistungen steigt. Wie die Stadt auf die Herausforderung reagiert.