Killer-Instinkt
Im Fernsehen flimmerte Novak Djokovics Semifinale von Cincinnati gegen Roberto Bautista-Agut über den Bildschirm, daneben lieferten sich Stammgäste der urigen Stehzeit in Klosterneuburg eine hitzige Tennis-Diskussion. Wie weit kommt Dominic Thiem bei den US Open? „Bei ihm ist vieles drinnen, aber Nummer eins wird Thiem nie“, behauptete der Vorarlberger Alex, sein Kumpel Kurt konterte: „Schafft er! Und New York gewinnt Dominic auch . . .“
Eine kühne Prognose. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Thiem seine Generalprobe total vermasselt hat. Keine Spur von einer Topform, auch die Begleiterscheinungen sind ungewohnt. Keine Fans, kein Freiraum. Als Rückzugsorte gibt es nur das Hotelzimmer und eine Suite am Centercourt, wo Physiotherapeut Alex Stober seinen Massagetisch aufstellt hat. „Corona-Securitys“überwachen die Anlage in Flushing Meadows wie ein Hochsicherheitsgefängnis. Wer aus der Blase flüchtet, wird ausgeschlossen.
Die US Open werden also doppelt interessant. Nicht nur der beste Tennisspieler wird den Titel gewinnen, sondern auch derjenige, der sich am wenigsten von den kuriosen Umständen ablenken lässt. Ein MentalitätsMonster ist gefragt, Profis mit dem berühmten KillerInstinkt. Für Thiem eine Chance, in die nächste Liga aufzusteigen. Doch diese Eigenschaften sprechen vor allem für einen Spieler: Novak Djokovic!