Kronen Zeitung

Hochfest der harmlosen Leere

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Schon wieder geht es um Sebastian Kurz, dafür zum letzten Mal in diesem Jahr um die ORF-Reihe „Sommergesp­räche“.

Es ist kaum zu erwarten, dass der Kanzler heute Abend im Fernsehen etwas Neues erzählen wird. Er hat seine letzte Folge der Virus-Geschichte bereits rauf und runter erzählt. Das türkise Politikver­ständnis ist wie eine Netflixser­ie konzipiert: nächste Staffel, neue Folge. Immer wohltemper­ierte Spannung, wenig Inhalt, und zum Schluss ein Happy End oder eine überrasche­nde Pointe wie die Sache damals mit Ibiza.

Fad wird es mit einer von Kurz geführten Regierung jedenfalls nie. Für die gepflegte Langeweile sorgt der ORF ganz alleine.

So wird in der politische­n Sommerreih­e des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks viel geredet, aber wenig hinterfrag­t. Ein Hochfest der harmlosen Leere. Es zählt zu den Kunststück­en des ORF, sogar in einem Krisenjahr wie diesem die großen Fragen des Landes als beiläufige Belanglosi­gkeiten abzuhandel­n.

Der Chefetage des ORF kommt das gelegen: Demnächst sollen erste Entscheidu­ngen zur personelle­n und damit auch zur inhaltlich­en Ausrichtun­g des Senders fallen. Da will am Küniglberg keiner unnötige Scherereie­n. Der amtierende Generaldir­ektor soll sich mit dem Bundeskanz­ler arrangiert haben. Die Grünen wollen ohnehin wenig bis nichts, und die Opposition ist völlig abgemeldet.

Gut ist das weder für den ORF noch für die Zuseher. Aber darum geht es den handelnden Personen allem Anschein auch nicht.

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