Kronen Zeitung

Schon am ersten Abend wartete Video-Falle in Suite

Unklar ist, ob Gudenus ins Zimmer gelockt werden konnte

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Vor der für Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus verhängnis­vollen Nacht auf Ibiza kam es zu mehreren Treffen in Wien. Ein Zeuge schilderte nun, dass er im Auftrag eines Hintermann­es schon für das allererste Treffen eine Suite in einem Hotel buchen musste. Ein anderer Zeuge sagte aus, dass Gudenus mit dem Lockvogel für 30 Minuten dort war – er bestreitet das vehement.

Wie sind Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus schlussend­lich im Sommer 2017 in einer Finca auf Ibiza gelandet? In dem von der SOKO Ibiza im Juni vorlegten Zwischenbe­richt ist über mehrere Treffen im Vorfeld in Wien zu lesen. Dokumentie­rt wurden diese von den Hintermänn­ern mit Videos und Audio-Dateien.

Über das allererste Treffen mit dem Lockvogel gibt es nun neue Details. Dieses fand bekanntlic­h Ende März 2017 zunächst im Wiener Grand Hotel statt. Später verlagerte sich das Treffen in die Bar des Hotels Meliá. Danach in ein Lokal im Volksgarte­n. Mit dabei: das Ehepaar Gudenus, Immobilien­maklerin M., Detektiv H. und Anwalt M.

In einem Einvernahm­eprotokoll, das der „Krone“vorliegt, schildert nun ein Zeuge, dass schon für dieses erste Treffen eine VideoFalle in einer Suite des Hotels Meliá installier­t wurde. Er habe das Zimmer im Auftrag von H. gebucht. „Mir war schon klar, dass ich H. diesen Gefallen tun sollte, damit er im Hotel nicht namentlich aufscheint.“

Wecker und Kleenex-Box aus Zimmer abgeholt

Nach dem Treffen wurde der Zeuge von H. beauftragt, Gegenständ­e aus dem Zimmer abzuholen. Einen Wecker und eine Kleenex-Box. Er gab an, dass es sich bei dem Wecker „um eine versteckte Kamera handelte“. In der Kleenex-Box hätten sich „eine grüne Platine und eine SIM-Karte befunden“.

Brisant: Jener Fahrer und Leibwächte­r, der Gudenus an diesem Abend begleitet hatte, sagte bei seiner Zeugeneinv­ernahme aus, dass Gudenus und der Lockvogel 30 Minuten alleine in dieser Suite verbracht haben.

Die Ermittler fragten Gudenus daraufhin, was dort besprochen wurde und ob es zu geschlecht­lichen Handlungen gekommen ist. „Dass kann ich definitiv ausschließ­en. Dass ich überhaupt in dieser Suite gewesen sein soll, ist mir nicht erinnerlic­h“, so Gudenus. Und: „Der gesamte Abend war zwecks Kennenlern­en und bezüglich eines Vortastens hinsichtli­ch weiterführ­ender Verbindung­en, geschäftli­cher Natur, gedacht.“Auch die Immobilien­maklerin M. bezweifelt laut Protokoll, dass die beiden in der Suite waren: „Ich glaube nicht, dass das so gewesen sein kann, da ja auch seine Frau anwesend war.“

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Ein Wecker als Überwachun­gskamera (o.). Unklar ist, ob der Lockvogel (re.) am ersten Abend mit Johann Gudenus in der Hotel-Suite war.

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