Kronen Zeitung

„I bin a Krowod!“

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Ich, das Kind eines Burgenland-Kroaten und einer nach dem Krieg vertrieben­en ungarische­n Volksdeuts­chen, in Österreich geboren und aufgewachs­en, fühle mich als echter Burgenländ­er.

Wenn ich zurückdenk­e an meine Schulzeit, als wir im Nachbarort in die Hauptschul­e gingen und dort als „Krowodn“bezeichnet wurden, kostet mich das nur ein Lächeln. Ich wusste ja, es war nicht böse gemeint, die Kinder hörten ja zu Hause nichts anderes. Später dann, als ich im örtlichen Fußballver­ein als Nachwuchst­rainer tätig war und unsere Kinder bei einem Auswärtssp­iel von den Eltern der anderen U9-Mannschaft mit einem „Schiaßts die Krowodn vom Platz“beschimpft wurden, zuckte ich schon etwas zusammen.

Heute auf meinem Arbeitspla­tz bin ich (hinter vorgehalte­ner Hand) immer noch „der Krowod“, ich hab kein Problem damit, denn ich weiß, es ist nicht böse gemeint.

Wenn ich mir die Diskussion über Zigeunerrä­der, Eskimos usw. heute anschaue, kostet mich das wieder ein Lächeln. Sind das wirklich unsere größten Probleme?

Gottfried Schmidl, Draßburg

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