Kronen Zeitung

Djokovic als Robin Hood

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Roger Federer überrascht­e mit dem Vorstoß, Damen und Herren im Profitenni­s künftig unter ein gemeinsame­s Dach stellen zu wollen. Nicht wegen des Gleichbeha­ndlungspri­nzips – das gibt es in der Höhe der Preisgelde­r schon lange. Vielmehr wegen der besseren gemeinsame­n Vermarktun­gsmöglichk­eiten für ATP und WTA. Keine andere Profisport­art ist in ihren Strukturen nämlich so gesplittet wie Tennis. Der Internatio­nale Tennisverb­and für die Grand-Slam-Turniere, die WTA für die Damen, die ATP für die Herren.

1988 war ich Zeitzeuge, als die ATP den Durchbruch zum heutigen Erfolg schaffte. Auf dem Parkplatz vor dem US-Open-Stadion wurde beschlosse­n, dass Profis und Turniere das Kriegsbeil begraben und zur gemeinsame­n Organisati­on werden. Demokratis­ch in allen Entscheidu­ngen gleichgest­ellt, ein unermessli­cher wirtschaft­licher Vorteil für beide Seiten.

Wie eine Bombe schlug daher die Ankündigun­g des Weltrangli­sten-Ersten Novak Djokovic ein, eine eigene Spielerver­tretung außerhalb der ATP gründen zu wollen. Einen Tag vor Beginn der US Open, diesmal nicht auf dem Parkplatz, sondern auf dem Centercour­t. Nach dem CovidSkand­al bei seiner Alpe-Adria-Tour imagemäßig schwer angeschlag­en, möchte Djokovic zum Robin Hood der Spieler werden. Federer und Nadal reagierten mit Kopfschütt­eln.

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