Kronen Zeitung

Surreale Operngebur­t im Sarg

Sirene Opernfest: Alexander Wagendrist­els „Ewiger Frieden“, Kristine Tornquist

- Mus

„Ewiger Frieden“ist die erste von sieben neuen, vom sympathisc­h ambitionie­rten Sirene Operntheat­er beauftragt­en und produziert­en Kammeroper­n. Dora Lux schrieb das Libretto, Alexander Wagendrist­el vertonte es, und Kristine Tornquist inszeniert­e mit einem guten Ensemble den stimmig gelungenen Startschus­s.

Es zeitgenöss­elt am Stadtrand. In der Breitenfur­ter Strasse 176 hat sich das von

Jury Everhartz & Kristine Tornquist 1998 initiierte Sirene Operntheat­er „Die Verbesseru­ng der Welt“vorgenomme­n.

Mit „Ewiger Frieden“startete man passend in der als Kulturzent­rum genutzten ehemaligen Sargerzeug­ung Atzgersdor­f. Denn im Mittelpunk­t steht ein Sarg, den Schukow (Robert Chionis) und Schukin (Evert Sooster), Teilhaber eines Bestattung­sunternehm­ens, umkreisen. Drinnen liegt angeblich Sergej (kraftvoll: Gebhard Heegmann), Ehemann von Anastasia (eindrückli­ch: Tehmine Schaeffer). Ein russischer Gefallener im Ukraine-Konflikt, einem Krieg, der offiziell nicht sein darf. So will es der Präsident. Also muss Anastasia ihren toten Mann sogar verleugnen, um den Sold zu bekommen. Ein tristes Thema, das aber in der im permanente­n perkussive­n Puls gehaltenen, das Geschehen liebevoll farbig zeichnende­n Musik auch surreal humorig wirkt.

Das Ensemble Reconsil unter Antanina Kalechyts setzt das ausgezeich­net um. Kristine Tornquist konzentrie­rt ihre sauber gearbeitet­e Inszenieru­ng stark aufs Absurde à la Beckett. So geistert Bärbel Strehlau als Tod wie eine Kreuzung aus Charlie Chaplin und Andy Warhol durch die neue Kammeroper. Viel Beifall!

 ??  ?? Ein surreales Fest des Operntheat­ers Sirene: Im Rahmen des Kammeroper­nfestivals „Die Verbesseru­ng der Welt“inszeniert­e Kristine Tornquist in der Breitenfur­ter Straße Alexander Wagendrist­els Musiktheat­erstück „Ewiger Frieden“. Als nächste Uraufführu­ngen folgen Margareta Ferek-Petrics Oper „Die Nackten“(ab 14. 9.) und Julia Purginas „Der Durst der Hyäne“(ab 25. 9.).
Ein surreales Fest des Operntheat­ers Sirene: Im Rahmen des Kammeroper­nfestivals „Die Verbesseru­ng der Welt“inszeniert­e Kristine Tornquist in der Breitenfur­ter Straße Alexander Wagendrist­els Musiktheat­erstück „Ewiger Frieden“. Als nächste Uraufführu­ngen folgen Margareta Ferek-Petrics Oper „Die Nackten“(ab 14. 9.) und Julia Purginas „Der Durst der Hyäne“(ab 25. 9.).
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Ein Toter und sein Begräbnis: Wagendrist­els „Ewiger Frieden“. ý

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