Wegweiser durch den „Regel-Dschungel“
Maßnahmen treten in Kraft: Österreich ist ab morgen „dunkelgelb“Infektionszahlen steigen: Corona-Kommission tagt schon Montag Erklärungsversuche: Wegweiser durch den „Regel-Dschungel“
Wer soll jetzt noch den Überblick bewahren? Und wozu gibt es überhaupt diese ominöse Ampel, wenn in ganz Österreich ohnehin schärfere Regeln eingeführt werden? Die am Freitag von der Regierungsspitze angekündigten Maßnahmen im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus ließen jedenfalls die Bevölkerung zum Teil ratlos zurück. Fakt ist: Morgen, Montag, treten bundesweit Verschärfungen in Kraft (siehe Grafik unten), die völlig unabhängig von der Farbskala der Ampel zu betrachten sind. Einfacher ausgedrückt: Die neuen Maßnahmen stechen die Ampel aus, ganz Österreich wird praktisch auf „Dunkelgelb“geschaltet. Und zwar deshalb, weil eben diese neu gesetzten Maßnahmen zum teil rigoroser sind als gemäß Ampel vorgesehen.
Das ganze Land trägt wieder verstärkt Maske
Ein Beispiel: Gelb würde Indoor-Veranstaltungen mit bis zu 100 Gästen erlauben, die neuen Maßnahmen setzten bei 50 die Obergrenze.
Bei Großevents (mit einem entsprechenden Sicherheitskonzept) wurde die maximale Anzahl der Besucher von 2500 auf 1500 reduziert.
Wie bereits berichtet, wurde auch die Maskenpflicht ausgeweitet: Diese gilt etwa in allen Geschäften und in Schulen außerhalb der Klassenräume. Und eben auch in Regionen, die laut Ampel auf Grün stehen. Das passt nicht zusammen. Dass dieses Instrument in der aktuellen Form nicht der große Wurf ist, scheint also
klar zu sein. Auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer übte am Samstag Kritik an der Corona-Kommission;
dieses Gremium spricht Empfehlungen für ein Umschalten der Ampel aus: „Österreich ist großteils grün ausgewiesen, trotzdem gibt es eine generelle Maskenpflicht. Und da muss man schon klären, was die Ampel dann eigentlich soll.“
Mehr Regionen werden auf Gelb geschaltet
Der Leiter der Kommission, Ulrich Herzog, kann die Kritik nachvollziehen und verspricht Verbesserungen: „Das gehört dazu, wenn wir ein neues System etablieren“, so Herzog, „mit jeder Kritik lernen wir auch und können nachbessern.“Daher tritt die Kommission anstatt wie planmäßig erst am
Donnerstag bereits wieder morgen zusammen. Es ist davon auszugehen, dass weit mehr Regionen auf Gelb geschaltet werden. Vor allem Bezirke rund um Ballungszentren, etwa der Großraum Wien – Stichwort: Pendler.
Zurück zu den verschärften Maßnahmen und der Frage, was diese bringen: „Die positiven Auswirkungen werden wir – wie uns die Erfahrung des Frühlings zeigt – nach zehn bis 14 Tagen auch in der Statistik wiederfinden“, ist Gesundheitsminister Rudolf Anschober überzeugt.