Terror als Verhandlungstaktik
Friedensgespräche zwischen afghanischer Regierung und islamistischen Taliban
DOHA/KABUL. Nach mehr als vier Jahrzehnten des Blutvergießens in verschiedenen Kriegen haben in der katarischen Hauptstadt Doha Friedensgespräche zwischen der offiziellen afghanischen Regierung und den radikal-islamischen Taliban begonnen, die zu einem Ende der Gewalt führen sollen. Die Hoffnung, dass dies auch gelingen kann, ist aber leider gering.
Denn die Taliban, die sich im längsten Krieg der USA von der Supermacht nicht militärisch haben besiegen lassen, setzen auch während der Verhandlungen auf Gewalt. Terror gilt den Steinzeit-Islamisten als legitime Verhandlungstaktik.
Und so überziehen ihre Killerkommandos jetzt gezielt afghanische Provinzen, die bisher als vergleichsweise sicher gegolten haben, mit Terroranschlägen. Und erst vor wenigen Tagen haben die Islamisten ein Bombenattentat auf einen Konvoi des afghanischen Vizepräsidenten verübt, bei dem zehn Menschen aus dessen Umfeld ums Leben gekommen sind.
Bedingung der Taliban für den Beginn der Verhandlungen war die – weitgehend abgeschlossene – Freilassung von Gesinnungsgenossen aus afghanischen Gefängnissen. Besonders gefährliche Terroristen wurden dabei vorerst nach Katar in den Hausarrest verlegt.
Unter Ausschluss der afghanischen Regierung haben die USA im Vorfeld mit den Taliban über den Abzug ihrer Truppen aus dem Land am Hindukusch verhandelt. Noch bis November – also rechtzeitig vor der Präsidentschaftswahl – will Donald Trump die US-Truppen von 8600 auf weniger als 5000 reduzieren. Ziel ist der komplette Abzug.
Viele haben die Sorge, dass dann ein Bürgerkrieg ausbricht, weil die Taliban statt der Republik einen islamistischen Staat wollen . . .