Kronen Zeitung

Bibi und Corona

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Mehr als 4000 Neuinfekti­onen pro Tag, damit ist Israel, der einstige CoronaMust­erschüler, bei rund neun Millionen Einwohnern derzeit das Land mit der weltweit höchsten Ansteckung­srate. Die Regierung von Premiermin­ister Bibi Netanyahu soll deshalb heute einen Drei-PhasenPlan beschließe­n, der wieder weitgehend­e landesweit­e Ausgangsbe­schränkung­en vorsieht. Im Zwei-WochenRhyt­hmus sollen die Restriktio­nen bei hoffentlic­h sinkenden Ansteckung­szahlen wieder langsam gelockert werden. Die erste Phase soll noch diese Woche beginnen.

Für den Regierungs­chef sind diese Vorschläge seines Corona-Kabinetts eine in mehrerer Hinsicht heikle Sache.

Erstens würde die vorgesehen­e neuerliche Schließung von Geschäften und Restaurant­s bei weitgehend­em Homeoffice in den Büros der ohnehin bereits schwer getroffene­n israelisch­en Wirtschaft einen neuerliche­n schweren Schlag erteilen. Anderersei­ts darf er sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht entschloss­en genug gegen die Pandemie vorzugehen.

Allerdings könnte ein neuerliche­r Lockdown auch ein Ende von Netanyahus Koalition und damit schon wieder Neuwahlen bedeuten. Denn in Israel beginnt mit dem jüdischen Neujahr am kommenden Freitag eine ganze Reihe an jüdischen Feiertagen, die vor allem den Orthodoxen extrem wichtig sind. Und die haben bereits gedroht, die Regierung zu verlassen, sollten ihre Feiern Einschränk­ungen unterliege­n.

Dann hätte Bibi, wie ihn alle nennen, keine Mehrheit mehr . . .

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