Bibi und Corona
Mehr als 4000 Neuinfektionen pro Tag, damit ist Israel, der einstige CoronaMusterschüler, bei rund neun Millionen Einwohnern derzeit das Land mit der weltweit höchsten Ansteckungsrate. Die Regierung von Premierminister Bibi Netanyahu soll deshalb heute einen Drei-PhasenPlan beschließen, der wieder weitgehende landesweite Ausgangsbeschränkungen vorsieht. Im Zwei-WochenRhythmus sollen die Restriktionen bei hoffentlich sinkenden Ansteckungszahlen wieder langsam gelockert werden. Die erste Phase soll noch diese Woche beginnen.
Für den Regierungschef sind diese Vorschläge seines Corona-Kabinetts eine in mehrerer Hinsicht heikle Sache.
Erstens würde die vorgesehene neuerliche Schließung von Geschäften und Restaurants bei weitgehendem Homeoffice in den Büros der ohnehin bereits schwer getroffenen israelischen Wirtschaft einen neuerlichen schweren Schlag erteilen. Andererseits darf er sich nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht entschlossen genug gegen die Pandemie vorzugehen.
Allerdings könnte ein neuerlicher Lockdown auch ein Ende von Netanyahus Koalition und damit schon wieder Neuwahlen bedeuten. Denn in Israel beginnt mit dem jüdischen Neujahr am kommenden Freitag eine ganze Reihe an jüdischen Feiertagen, die vor allem den Orthodoxen extrem wichtig sind. Und die haben bereits gedroht, die Regierung zu verlassen, sollten ihre Feiern Einschränkungen unterliegen.
Dann hätte Bibi, wie ihn alle nennen, keine Mehrheit mehr . . .