Der Thiem-Effekt
Vor ziemlich genau 30 Jahren spielte Gerhard Rodax seine ersten Matches in der spanischen Primera Division. Den Weg dorthin hatte ihm die Weltmeisterschaft 1990 und dabei vor allem sein Tor beim 2:1 gegen die USA geöffnet.
Auf beruflichen Abwegen war der heute 55-jährige Niederösterreicher aber bereits davor gewandelt. Seit der Eröffnung seiner Tennishalle
in Traiskirchen im Jahr 1989. „Damals“, erinnert er sich, „war dieser Sport wegen der Erfolge von Thomas Muster, Horst Skoff oder Alex Antonitsch im totalen Aufwind. Die Leute haben uns förmlich die Türen eingerannt.“
Seither war das nicht immer so. Auch wenn seine Anlage, die er gemeinsam mit Gattin Ana noch immer führt, stets zu den so ziemlich am besten frequentierten des Landes zählte. „Man merkte trotzdem“, so Rodax weiter, „dass dieser Sport im Abflauen ist.“
Bis vor wenigen Jahren aber nur. Mittlerweile ist das anders. Ganz anders sogar. „Ja“, bestätigt der 20-fache Teamspieler, „die Auslastung
ist so gut wie schon lange nicht. Man könnte es fast als neuen Tennis-Boom bezeichnen – und das liegt natürlich vor allem an Dominic Thiem!“
Tatsächlich hat der niederösterreichische Landsmann von Rodax einen neuen Tennis-Hype entfacht. Das spüren nicht nur die Betreiber von Tennishallen. Das wird dieser Tage auch an Stammtischen ganz offenkundig. Deutlich mehr Gespräche drehen sich dort um Dominics Erfolgslauf in New York als um den Startschuss zur neuen Bundesliga-Saison. Vor fünf, sechs Jahren wäre das noch völlig undenkbar gewesen. Dass Tennis in Sachen Interesse sogar König Fußball besiegt.