Am Tropf des Kreml
Wenn der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko früher nach Russland kam, dann tat er das durchaus selbstbewusst. Obwohl sein Land wirtschaftlich und auch was die Energieversorgung anlangt von Russland abhängig war und ist, stemmt Lukaschenko sich durchaus auch erfolgreich gegen zu massive Versuche der Vereinnahmung durch das russische Bruderland.
Ja es gelang Lukaschenko, der sich scherzhaft sogar selbst als „letzten Diktator Europas“bezeichnete, sogar, sich und sein Land an die EU anzunähern. Er konnte sich überdies als Vermittler im Ukraine-Konflikt positionieren. Akzeptiert vom Westen und von Russland. Nicht umsonst heißt der derzeit gültige (wenn auch nicht umgesetzte) Friedensfahrplan nach der weißrussischen Hauptstadt „Minsker Abkommen“.
Heute wird Lukaschenko in Sotschi wieder von Putin empfangen. Auch diesmal wird er versuchen, den starken Mann zu markieren, aber angesichts der nicht enden wollenden Proteste nach der von ihm gefälschten Präsidentschaftswahl weiß alle Welt, dass der einst so stolze Machthaber als Bittsteller nach Moskau reist. Denn Putin ist der einzige „Freund“, den er noch hat auf der Weltbühne.
„Freund“unter Anführungszeichen, denn Putin wird für seine Unterstützung einen sehr hohen Preis verlangen. Er wird Minsk noch viel enger an Moskau binden wollen. Lukaschenko hängt am Tropf des Kreml. Wobei auffällt, dass selbst die Opposition nicht gegen Moskau wettert.