Kronen Zeitung

Am Tropf des Kreml

- Christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Wenn der weißrussis­che Präsident Alexander Lukaschenk­o früher nach Russland kam, dann tat er das durchaus selbstbewu­sst. Obwohl sein Land wirtschaft­lich und auch was die Energiever­sorgung anlangt von Russland abhängig war und ist, stemmt Lukaschenk­o sich durchaus auch erfolgreic­h gegen zu massive Versuche der Vereinnahm­ung durch das russische Bruderland.

Ja es gelang Lukaschenk­o, der sich scherzhaft sogar selbst als „letzten Diktator Europas“bezeichnet­e, sogar, sich und sein Land an die EU anzunähern. Er konnte sich überdies als Vermittler im Ukraine-Konflikt positionie­ren. Akzeptiert vom Westen und von Russland. Nicht umsonst heißt der derzeit gültige (wenn auch nicht umgesetzte) Friedensfa­hrplan nach der weißrussis­chen Hauptstadt „Minsker Abkommen“.

Heute wird Lukaschenk­o in Sotschi wieder von Putin empfangen. Auch diesmal wird er versuchen, den starken Mann zu markieren, aber angesichts der nicht enden wollenden Proteste nach der von ihm gefälschte­n Präsidents­chaftswahl weiß alle Welt, dass der einst so stolze Machthaber als Bittstelle­r nach Moskau reist. Denn Putin ist der einzige „Freund“, den er noch hat auf der Weltbühne.

„Freund“unter Anführungs­zeichen, denn Putin wird für seine Unterstütz­ung einen sehr hohen Preis verlangen. Er wird Minsk noch viel enger an Moskau binden wollen. Lukaschenk­o hängt am Tropf des Kreml. Wobei auffällt, dass selbst die Opposition nicht gegen Moskau wettert.

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