Sanierungsarbeiten am Jüdischen Friedhof in Wien
Nationalratspräsident Sobotka half beim Unkrautjäten
Der Jüdische Friedhof in Wien-Währing zählt zu den schönsten und kulturhistorisch wertvollsten seiner Art. Nazis, Krieg und die Witterung haben ihre Spuren hinterlassen. Am Sonntag machte sich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka selbst ein Bild von der aktuellen Situation und griff dabei zum Gartenwerkzeug.
„Epstein, Ephrussi oder die Familie Schey – auf dem Friedhof in Währing ist das Who’s who der Wiener Ringstraße“, betont Ariel Muzicant, Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Die Grabsteine aus Sandstein sind an vielen Stellen bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Damit das Kulturjuwel erhalten bleibt, werden die Gräber nicht nur in mühevoller Kleinarbeit renoviert, sondern auch ständig von Unkraut befreit. „Drei Felder sind mittlerweile fertig saniert“, so Muzicant weiter.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka schlüpfte am Sonntag in seine Arbeitskluft und jätete die Grabstelle der Familie Epstein, deren Palais mittlerweile zum Parlament gehört. Damit wollte er gleichzeitig ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Der Hobbygärtner riss noch Wurzeln aus, als das Blitzlichtgewitter längst vorbei war. Insgesamt betreut die Israelitische Kultusgemeinde 62 jüdische Friedhöfe in ganz Österreich.
Dabei unterstützt der Bund über den beim Nationalrat eingerichteten Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe.