Kronen Zeitung

Für Rapid ist es eine historisch­e Chance

Vor fünf Jahren fehlten Rapid (letztmals) auf die Champions League nur Millimeter – jetzt ist Träumen wieder erlaubt Morgen will man in Gent befreit, ohne Druck aufspielen Fünf Millionen Euro als Zuckerl

- rainer.bortenschl­ager@kronenzeit­ung.at

In „Zone 1“völlig abgeschirm­t

Bereits am Samstag schickte die UEFA ihre „Kontrolleu­re“in Hütteldorf vorbei. Die PCR-Tests von allen Rapidlern waren negativ. Ein erster, wichtiger Sieg. Zumal etwa KAA Gent wegen Corona vielleicht auch morgen auf Kapitän Vadis Odjidja-Ofoe verzichten muss. Bei GrünWeiß gibt’s keine neuen Ausfälle, Trainer Didi Kühbauer hat heute – der Charter nach Belgien hebt in der Früh ab – fast alle Mann an Bord. Auch Kelvin

Arase, der gegen die Admira geschont wurde. Thorsten Schick ist fraglich. Rapids Tross umfasst insgesamt 43 Personen. Sie gehören zur „Zone 1“(in der Liga heißt das „rote Gruppe“). Im Bus, im Flieger, überall muss Maske getragen werden. In Gent dann sogar auf der Straße. Im Hotel wird für Rapid ein eigenes Stockwerk reserviert, darf immer nur ein und derselbe Lift benutzt werden. Der ist für die anderen Hotel-Gäste natürlich tabu. So wie Rapids Speisesaal. Die Kellner dürfen nicht einmal das Geschirr abserviere­n, wenn Spieler im Raum sind. Da wird nichts dem Zufall überlassen.

Mühsam(er) wird erst morgen der Spieltag. Nach dem „Aktivieren“in der Jugendakad­emie von KAA Gent muss man im Hotel bleiben. Anpfiff ist erst um 20.30 Uhr. Viel Zeit, um Spannung aufzubauen . . .

Der vergebene Sitzer von Beric (88.), der Stangentre­ffer von Prosenik in der Nachspielz­eit . . . am Finish in Lemberg kiefelte man in Hütteldorf lange! Weil Rapid an diesem 25. August 2015 gegen Donezk nur 2:2 spielte, um Millimeter, also um ein Tor im Play-off die Königsklas­se verpasste.

„Das Logo am Ärmel, die Hymne vor dem Spiel“, war es für Max Hofmann (wie Grahovac und Sonnleitne­r jetzt noch dabei) damals ein erster und vorerst letzter Hauch von Champions League. Aber Träumen ist jetzt wieder erlaubt. „Das ist ein Zusatzzuck­erl, wir haben keinen Druck“, predigt Sportchef Zoki Barisic vor dem morgigen Duell in der dritten Quali-Runde bei KAA Gent. „Wir haben nichts zu verlieren, aber wir können alles gewinnen.“

Konkret fünf Millionen Euro an UEFA-Prämien. Für Rapid (lebens-)wichtig. Und dann wäre nur noch eine Hürde im Play-off (Sieger aus Alkmaar – Dynamo Kiew) in die Königsklas­se zu nehmen. „Druck hatten wir gegen Lok. Da ist es um alles gegangen“, sagt Hofmann über das 1:0 in Zagreb. „In Schnittpar­tien sind wir immer da, die liegen uns. Jetzt können wir locker aufspielen.“Denn bei einem Aus fällt man weich – in die Gruppenpha­se der Europa League.

Doch an das Geld will man ausnahmswe­ise nicht denken. Der sportliche Erfolg hat Priorität. „Wir sind in allen Bewerben gut gestartet. Das war für den Kopf wichtig.

Es ist nicht unmöglich. Wir brennen darauf“, weiß auch Verteidige­r Hofmann um die historisch­e Chance auf die dritte Teilnahme nach 1996 und 2005. Da war man Meister.

Das wird’s wegen Salzburg wohl so schnell nicht spielen. So warten auf dem Weg in die Königsklas­se normalerwe­ise noch größere Kaliber.

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Bislang gab’s für Rapid in dieser Saison nur Grund zu jubeln – so soll es in Gent weiter gehen.
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Foto: EXPA/ PIXSELL/ Marko Lukunic In Zagreb haben Max Hofmann und Co. die erste Hürde genommen – jetzt will man mehr.
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Der Moment, als Beric im Jahr 2015 die Champions League für Rapid auf dem Kopf hatte.

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