„Der größte Tag meines Lebens!“
Dominic Thiem erfüllte sich seinen Kindheitstraum Ausgepumpt genoss der 27-Jährige die Sternstunde Vor den US Open stand sogar eine Absage im Raum Nach der Ankunft steigt heute eine Pressekonferenz
VOLLER EMOTIONEN stemmt Dominic Thiem den Pokal für den Triumph bei den US Open in die Höhe: In einem dramatischen Finale rang er in New York Alexander Zverev in fünf Sätzen nieder und gewann damit als erst zweiter Österreicher ein Grand-Slam-Turnier.
Die „Krone“und Dominic
Thiem – eine langjährige Beziehung. Junioren-GrandSlam 2011 in New York. Der Lichtenwörther wohnte im Appartement seines USMentors Gabe Norona, bereitete sich mit seinem damaligen Coach Günter
Bresnik auf das Turnier vor. Meistens verbrachte der Teenager den ganzen Tag auf der Anlage, um das Flair in Flushing Meadows von A bis Z aufzusaugen. Spät am Abend, Nightsession im Arthur-Ashe-Stadion. Keine Tickets, Thiem verfolgte ein Match von Roger Federer auf einem TV-Screen vor dem Pressezentrum. Der Außenplatz neben dem Centercourt war leer, eine freche Idee: „Dominic, spielen wir ein paar Bälle?“
„Ja“, konterte er, „warum nicht?“Ein Sprung über den Zaun, zehn Minuten Tennis auf dem Hardcourt der US
Ein historischer Jubelschrei in Hunderttausenden Häusern und Wohnungen vom Neusiedler bis zum Bodensee. Die rot-weiß-roten Sportfans werden die Nacht auf den 14. September wohl ewig in Erinnerung behalten. Dominic Thiem schrieb bei den US Open TennisGeschichte. Sein ganzes Leben lang hatte er von diesem Moment geträumt, nach einer Spielzeit von 4:02 Stunden war sein Märchen Realität. „Der größte Tag meines Lebens“, strahlte der 27-Jährige, „die Erleichterung ist unbeschreiblich, als beim Matchball der Ball ins Out geflogen ist. Die ganzen Emotionen, der ganze Druck von dem Match, von dem ganzen Turnier ist abgefallen. Ich bin überglücklich und stolz . . . “
2:6, 4:6, 6:4, 6:3, 7:6 (8/6) gegen seinen deutschen Tennis-Kumpel Alexander Zve
rev, völlig ausgelaugt ließ er sich nach dem epischen Finale auf den Hartplatz fallen. Als zweiter Österreicher nach Thomas Muster, der am 11. Juni 1995 die French Open in Paris für sich entschieden hatte, gewann Dominic im Einzel eines der vier größten Turniere der Welt. „Grand-Slam-Champion“, sagt der 27-Jährige, „das hört sich alles noch so unwirklich an. Die letzten beiden Wochen in New York waren an Aufregung kaum zu überbieten. Das Leben in der Blase, die Matches ohne Fans, die Steigerung von Spiel zu Spiel. Alles einzigartig . . . “
Absage im Raum
Dabei waren die Vorzeichen bei diesen US Open nicht berauschend. Wenige Tage vor dem Start hatte Dominic beim von Cincinnati nach New York verlegten 1000er-Turnier sangRiesenkarriere
und klanglos verloren, völliger Frust kam auf. Sogar eine kurzfristige Absage für den Grand Slam stand im Raum, doch Thiem erholte sich rechtzeitig mental.
Drei Niederlagen bei seinen bisherigen drei MajorEndspielen (French Open 2018 und 2019 sowie Melbourne 2020) haben Spuren hinterlassen, umso größer schien die Last vor dem vierten Finale. „Jetzt ist dieses Thema abgehakt“, atmete der Lichtenwörther durch, „ich hoffe, dass mich der US-Open-Titel erleichtert. Ich habe bis jetzt zwar eine gehabt, doch der ganz große Triumph hat bis jetzt gefehlt.“
Heute zu Mittag landet der Grand-Slam-Sieger in Schwechat, danach hetzt er direkt
zur Pressekonferenz nach Wien. Der einzige Termin in der Öffentlichkeit, Dominic zieht sich für ein paar Tage komplett zurück.
Angriff in Paris
Ab 27. September nimmt der Tennisheld die French Open in Angriff, geht in Roland Garros als Vorjahresfinalist an den Start. „Ich bin nach New York komplett leer und ausgelaugt“, gibt die Nummer drei der Welt ehrlich zu, „muss mich schnell erholen. Dennoch steht fest: In Paris greife ich wieder an.“