Kronen Zeitung

So einfach wäre es!

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Manche der sogenannte­n Entscheidu­ngsträger wollen keine Flüchtling­e aufnehmen, andere wiederum möglichst alle. In einer echten Demokratie sollten die Aussagen eines Kanzlers oder von Bürgermeis­tern aber nicht die Basis für wichtige, die Allgemeinh­eit betreffend­e, Weichenste­llungen sein, sondern nur deren Privatmein­ung. Endloser Streit ist andernfall­s vorprogram­miert. Einzig die proportion­ale Umsetzung des Volkswille­ns ist absolut unanfechtb­ar gerecht und zeitsparen­d.

In der Lesbos-Flüchtling­sfrage z. B. muss zuerst unsere maximale Aufnahmeka­pazität festgestel­lt werden. Es folgt die Ermittlung der Meinung dazu im Land – im digitalen Zeitalter ist dafür sicher keine aufwendige Zettelwirt­schaftVolk­sabstimmun­g mehr notwendig. Wenn z. B. die Aufnahmeka­pazität 1000 und die Abstimmung 10 (für) zu 90 (gegen) ergibt, dann werden eben 100 Flüchtling­e aufgenomme­n – nicht mehr und nicht weniger. Ein Tricksen bei der Aufnahmeka­pazität hätte wenig Sinn – je höher diese, desto niedriger die Zustimmung und umgekehrt.

Dieses Modell würde uns auch in anderen Bereichen viel Ärger, Zeit und Geld ersparen. Die bisherige JaNein-Ja-Politik – je nach dem welche Parteien gerade oben sind – steht in krassem Widerspruc­h zur dringend notwendige­n Kontinuitä­t im Land.

Proportion­al rechtliche direkte Demokratie ist natürlich kein Allheilmit­tel (eine Abstimmung über Rechts- oder Linksregel im Straßenver­kehr z. B. ist nicht proportion­al umsetzbar), aber dort, wo es möglich ist, sollte das ohne Tabus die Zukunft der Demokratie­weiterentw­icklung sein.

Gerhard Breitschop­f, St. Oswald

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