Neue Helikopter um 300 Millionen Euro
DIE GRÖSSTE INVESTITION SEIT DEM EUROFIGHTER-KAUF!
Um rund 300 Millionen Euro kauft Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Hubschrauber des Typs AW169M von der italienischen Regierung. Mitbieter Airbus – Hersteller der Eurofighter – geht leer aus.
Es ist die teuerste militärische Beschaffung der Republik seit dem unheilvollen Eurofighter-Kauf: Um rund 300 Millionen Euro wird Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) Hubschrauber des Typs AW169M über die italienische Regierung beziehen. Die beiden Mitbieter Airbus und Bell gehen damit leer aus.
Die lange und schwierige Suche nach neuen Hubschraubern für das Bundesheer ist zu Ende – und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner setzt erstmals Akzente: Sie wird 18 Stück der italienischen Hochleistungs-Hubschrauber AW169M vom Hersteller Leonardo für das Bundesheer anschaffen. Und damit eine komplett neue Flotte in Dienst stellen, die die 50 Jahre alten Alouette III ersetzen soll. Dies erfuhr die
„Krone“von Personen, die mit dem Beschaffungsvorgang vertraut sind. Seitens der Verteidigungsministerin gab es am Samstag keine Stellungnahme, ihr Büro verwies auf einen baldigen offiziellen Pressetermin.
Schwerer, starker Hubschrauber
Mit einem Gesamtvolumen von rund 300 Millionen Euro ist dies die größte Beschaffung des Verteidigungsressorts seit den leidigen Eurofightern vor knapp 20 Jahren. Grob gerechnet, entfallen von dem Betrag rund zwei Drittel auf die Anschaffung der Hubschrauber selbst, den Rest machen Technik, Logistik, Ausbildung neuer Piloten sowie neue Infrastruktur aus.
Zwölf der Helikopter werden reine Einsatzflieger sein, sechs Stück darüber hinaus auch zur Ausbildung neuer Piloten eingesetzt werden. Dies hatte schon im Vorfeld zu Kritik geführt, da hier künftig sehr schwere, große und teure Hubschrauber mit hohen Betriebskosten für Schulungszwecke eingesetzt werden.
Mitbewerber Airbus und Bell ausgeschieden
Tatsächlich ist der AW169M von Leonardo von den drei zur Wahl stehenden Geräten der leistungsfähigste, dabei aber auch teuerste Drehflügler. Sowohl US-Mitbewerber Bell mit seinem 429 als auch Airbus mit dem H145 hatten kleinere, günstigere Helikopter im Sortiment, die ebenfalls die Anforderungen des Heeres erfüllt hätten.
Doch mit den USA kam der Deal nicht zustande, weil das US-Militär derzeit kein Nutzer des 429 ist und ein Vertrag zwischen den beiden Staaten schwieriger gewesen wäre als einer mit einem EU-Land. Und Airbus? Der europäische Großkonzern hatte von Anfang an schlechte Karten aufgrund der juristischen Grabenkämpfe, die man sich wegen des Eurofighter-Deals liefert. Auch für Tanner („Airbus wird mich noch kennenlernen“) wäre ein neuerlicher Deal mit dem Hersteller politisch schwierig gewesen.
Unabhängig von der Preisfrage sind sich Experten einig, dass der AW169M die vielfältigen Anforderungen
des Bundesheeres – vom Truppentransport über Löscheinsätze bis hin zur Lawinenrettung – nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt. So kann er bis zu zehn Personen mit mehr als 250 km/h transportieren, in wenigen Minuten ist der Hubschrauber zu einem fliegenden OP oder für den Löscheinsatz umgebaut.
In zwei Jahren einsatzfähig
Bereits Mitte 2022 soll der erste italienische Hubschrauber in Österreich landen, Erfahrung hat man bereits mit dem Nachbarland: Auch die derzeit im Einsatz befindlichen Transporthubschrauber AB 212 des Bundesheeres sind italienische Produkte. Für Klaudia Tanner wird es nach dieser Großbeschaffung allerdings nur eine kurze Verschnaufpause geben. Schließlich sucht das Heer derzeit auch noch nach neuen Überschall-Jets.