„Couch statt Park“
Sommernachtskonzert: Valery Gergiev Nach der Corona-bedingten Absage im Mai luden die Wiener Philharmoniker unter dem russischen Dirigat von Valery Gergiev erstmals Mitte September zu ihrem abendlichen Galakonzert in den festlich erleuchteten Schönbrunne
Das traditionelle Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker stellt ein Highlight im kulturellen Jahreskalender dar und war Corona-bedingt doch ein wenig anders als gewohnt. Wo sonst an die hunderttausend begeistert zuhören, waren diesmal nur 1250 Besucher unter strengen Covid19-Auflagen zugelassen. Doch für die meisten Musikliebhaber hieß es „Couch statt Park – Fernseher statt der nächtlichen Schlosspark-Atmosphäre!“
Trotz fehlender Atmosphäre boten die „Wiener“unter dem Motto „Liebe“Musikgenuss auf höchstem Niveau; wenn auch die Musikauswahl – aus dem Konzert-, Film-, Ballett-, Opernund Operettenbereich – nicht ganz so stringent wirkte: Auf dem Programm standen Werke von Richard Strauss, Richard Wagner und Giacomo Puccini sowie Offenbach und Massenet.
Zu hören waren aber auch sogenannte „Ohrwürmer“von Mendelssohn-Bartholdy, Kálmán, Maurice Jarre und Aram Chatschaturjan. Für Walzerseligkeit in schwierigen Zeiten sorgte das Strauss’sche „Wiener Blut“.
Ein besonderes Highlight war das Debüt des deutschen Tenors Jonas Kaufmann im Schloss-Ambiente. Großartig seine Wiedergabe von Puccinis „Nessun dorma!“; hinreißend seine Zugabe von „Wien, du Stadt meiner Träume“des WienerliedKomponisten Rudolf Sieczyński.
Maestro Valery Gergiev wirkte bereits zum vierten Mal beim großen Open-AirKonzert mit und versuchte den Spagat, einerseits die Strenge der Musik vorzuführen, gleichzeitig dabei Witz und Ironie zu zeigen. Das gelang ihm überzeugend. Die virtuosen Wiener musizierten mitreißend. Man staunt immer wieder über die Virtuosität, die Ausgewogenheit der Instrumentengruppen, die selbstbewusste Präsenz der Holzbläser, die brillante Attacke des Schlagwerks . . .