Mit Hungerstreik gegen Stromleitung
§ Protest gegen die 380-kV-Freileitung quer durch Salzburg § Tausende fordern mittlerweile den Baustopp des Projekts
Die Proteste gegen die bereits im Bau befindliche 380kV-Freileitung durch Salzburg werden immer heftiger. Das Ziel: der Baustopp bis zum endgültigen Bescheid des Bundesverwaltungsgerichtshofs – mehrere Verfahren laufen noch. Drei Aktivisten befinden sich deswegen seit elf Tagen auf dem Mozartplatz im Hungerstreik.
Der Verein Fairkabeln und mehrere Bürgerinitiativen haben in Salzburg mittlerweile mehr als 10.000 Unterstützer gegen die 380kV-Freileitung durch Salzburg. Österreichweit sind es an die 30.000. Mit zahlreichen Aktionen versuchen sie, einen Baustopp zu erreichen. Mehrere Verfahren sind noch beim Verwaltungsgericht
anhängig und könnten das Projekt zurück an den Start schicken. Dann ist ein unter der Erde verlegtes Kabel das Ziel der Aktivisten.
Der Projektbetreiber Austrian Power Grid (APG) baut trotz Verfahren dennoch. An
die 100 Masten werden heuer entstehen, mehr als 400 insgesamt. „Deswegen bin ich im Hungerstreik. Ich kann nicht einfach zuschauen, wie schon gebaut wird“, sagt Eva Wimmer. Sie ist in der Gemeinde Koppl direkt von der Freileitung betroffen. Als Tierärztin in Mattsee hat sie in der Nähe bereits mit den Auswirkungen der bestehenden Leitung zu tun. „Ich beobachte, dass die Rinder, seit die Leitung steht, Probleme mit der Fruchtbarkeit
haben“, so Wimmer, die aber betont, dass das keine wissenschaftliche Untersuchung, sondern eine Beobachtung ist. Ein steirischer Bauer habe ihr von ähnlichen Problemen entlang einer Freileitung berichtet.
Wie lange die drei Hungerstreikenden die Aktion noch durchziehen werden, ist noch nicht klar. Unterstützung bekommen sie dabei aus der Bevölkerung. Viele Gespräche werden auf dem Mozartplatz geführt – die meisten davon sind positiv. Ein Dauergast: Erzbischof Franz Lackner.
Auch Erzbischof Franz Lackner hat uns öfters besucht. Letztes Mal hat er uns eine schöne Laterne mit einer besonderen Kerze mitgebracht.
Christian Müller, Aktivist im Hungerstreik