V Hautfreundliches Gewächs
Die Kraft der Klettenwurzel
ieles unserer Wirklichkeit liegt oft im Verborgenen. Wir kennen zwar einander aufgrund unseres Aussehens und unserer Sprache, aber das ist nur ein Teil der jeweils individuellen Persönlichkeit. Schauen wir uns im Vergleich dazu die Pflanzen an, so dürfen wir uns ebenfalls fragen, woher sie ihre Kraft beziehen, die sie stets neu wachsen und gedeihen lässt. Dabei landen wir schlussendlich bei der Wurzel, die sich unter der Erde verankert und für die nötige Wasserzufuhr sorgt.
Bei der Großen Klette (Arctium lappa) ist dieser verborgene Wuchsteil meist kräftig ausgebildet. Er enthält nicht nur Inulin und Schleimstoffe, sondern auch Gerbsäure und ätherisches Öl. Das kommt vor allem der Unterstützung unserer äußersten Körperschicht zugute. Darauf tritt ja nicht selten etwas zutage, was im Inneren des Organismus aus dem Gleichgewicht geraten ist. Das Heilkraut Klette genießt eigentlich seit der Antike und vor allem dem Mittelalter eine ungebrochene Beliebtheit, so wie es zahlreiche schriftliche Überlieferungen bezeugen. Selbst in Zeiten der Pest griff man zur Klette, um die Pein der Infizierten zumindest ansatzweise zu lindern. In seiner Heilwirkung erweist sich der Korbblütler mit den anhaftenden Samenständen als schweißtreibend und blutreinigend. Zudem wird durch die Kraft der Klette die Gallensekretion gefördert und im Allgemeinen der Verdauungsprozess angeregt.
Wollen wir aber beim Haar und der Haut bleiben, so empfiehlt sich eine äußerliche Anwendung. Wenn nun die Pflanzen sich wieder in Richtung ihrer verborgenen Kraft unter der Erde zurückziehen, dann ist es sicher klug, diesen Prozess zu bedenken und die Konsequenzen daraus zu ziehen: die Vorteile der Klettenwurzel für die nahe und fernere Zukunft aufzubereiten und zur Anwendung zu bringen.