Kronen Zeitung

Die Kritik

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Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) hat scharfe Kritik an Österreich­s Regierung in der europäisch­en Flüchtling­sfrage geübt. „Ich bin von der Haltung unserer Nachbarn enttäuscht, sich an der Aufnahme einer überschaub­aren Zahl von Schutzbedü­rftigen aus Griechenla­nd nicht zu beteiligen“, sagt Seehofer. „In einer solchen Situation muss Europa Geschlosse­nheit zeigen.“

Das sind Sätze, Herr Seehofer, die aber an der Realität vorbeigehe­n. Es gibt in der Europäisch­en „Gemeinscha­ft“seit Beginn der Flüchtling­skrise (2015) keine einheitlic­he und gerechte Verteilung von Schutzbedü­rftigen. Sie müssten und sollten wissen, dass ein „Geschlosse­nheit-Zeigen“nur Worthülse bar jeglicher Umsetzbark­eit ist. Das Problem besteht ja nicht erst seit dieser Brandlegun­g. Aber die Geschlosse­nheit, selbst wenn sie existieren würde, ist nicht von Bedeutung. Wieso? Lassen Sie einmal eine statistisc­h relevante Umfrage unter den Migranten machen. Die simple Frage: „In welchem der 27 Länder der Europäisch­en Union würden Sie gerne leben?“Sie, Herr Seehofer, wissen ganz genau, dass Sie die Länder an den Fingern Ihrer linken Hand abzählen können, bevor ich all die Länder aufzähle, die für 99% der Migranten nicht infrage kommen. Also, warum wird immer über etwas gesprochen, das niemals eintreten wird? Was noch nie von irgendjema­ndem angesproch­en wurde: Wie will die Europäisch­e „Gemeinscha­ft“jemals irgendeine­n Migranten zwingen, in einem Land zu leben, das er nicht möchte? Mit den geltenden Menschenre­chten wäre das nicht vereinbar. Also, was bleibt über von den 27 möglichen Ländern, sehr geehrter Herr Seehofer? Richtig: Es sind und bleiben ... schauen Sie auf Ihre linke Hand!

Gerhard Forgatsch, Wien

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Deutschlan­ds Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) übt scharfe Kritik an Österreich­s Regierung in der europäisch­en Flüchtling­sfrage. „Ich bin von der Haltung unserer österreich­ischen Nachbarn enttäuscht, sich an der Aufnahme einer überschaub­aren Zahl von Schutzbedü­rftigen aus Griechenla­nd nicht zu beteiligen.“

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