Kronen Zeitung

Wenn der Brexit schiefgeht . . .

- Kurt.seinitz@kronenzeit­ung.at

Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Die Verhandlun­gen zwischen Brüssel und London für einen Anschlussv­ertrag nach dem Brexit stecken in einer Sackgasse. Sie sind total festgefahr­en.

Falls der Brexit scheitert, falls also Großbritan­nien ohne Handelsver­trag den EU-Binnenmark­t zu Jahresende verlässt, sollte das niemanden von uns kaltlassen. Das betrifft insbesonde­re die österreich­ische Autozulief­er-Industrie in das Vereinigte Königreich.

Woran spießen sich die Verhandlun­gen? Sie stocken ganz gewaltig in der Fischereif­rage. Hier werden Paris und London nicht eins. In den beiden Nationen ist der Fischereis­ektor eine sich selbst überschätz­ende Pressure-Group.

Britische Verhandler werfen der Gegenseite vor, die Franzosen wollten in britischen Gewässern auch nach dem Brexit fischen, als hätte es keinen Brexit gegeben. Paris befürchtet, London wolle die jetzt geltenden Quoten nach und nach abdrehen.

Bleibt die Frage, ob sich 26 andere EU-Staaten die Chance auf einen Handelsver­trag durch den Krieg der Fischerei-Lobbys verbauen lassen wollen. Ja, es stimmt schon, Österreich hat in dieser Problemati­k leicht reden, aber Österreich hat auch seine eigenen gewichtige­n Interessen.

Österreich und andere Interessie­rte sollten in Brüssel – und in Paris – einwirken, dass das Schicksal der künftigen Wirtschaft­sbeziehung­en nicht nur von zwei Nationen bestimmt wird und dass der Brexit nicht doch noch eine hässliche Scheidung wird.

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