Kronen Zeitung

Wunderbare digitale Welt?

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Alle paar Tage wird heuer bei uns ein Elektroger­ät kaputt. Diesmal war es der Monitor vom PC. Er wäre in 2 Monaten 3 Jahre alt geworden. Nach einer Reparaturm­öglichkeit muss man sich in unserer Wegwerfges­ellschaft nicht mehr umschauen, denn man bekommt einen Marken-Bildschirm in gleicher Größe um 130 Euro. Vor 2 Monaten war die Steuerung der Gasheizung kaputt. Den kaputten Elektronik-Teil bekommt man nicht mehr, man muss die ganze Heizungsst­euerung austausche­n. Über 1300 Euro. Jetzt bemerken wir, dass sich die abgedrehte Fußbodenhe­izung alle paar

Tage selbststän­dig einschalte­t. Ich habe reklamiert und bin gespannt, welche Ausreden es da gibt. Der Motorschut­zschalter meiner Brunnenpum­pe war kaputt. Der erste (gleiches Modell, gleicher Hersteller) hat ca. 10 Jahre funktionie­rt. Der neue Schalter hat 5 Jahre funktionie­rt. Ich bin neugierig, wie lange der dritte Schalter hält. Der Materialpr­eis liegt zwischen 130 und über 200 Euro plus Versandkos­ten. Nur unsere Küchenmasc­hine hat fast 30 Jahre gehalten, auch die hat vor ein paar Wochen ihren Dienst aufgegeben. Preis des Ersatzgerä­tes zwischen 700 und 900 Euro.

Nahezu täglich gibt es Probleme mit Updates – bei den Handys, beim PC, beim Laptop, beim Fernseher usw.

Das ist nur ein Teil der Probleme mit der wunderbare­n Elektronik, die uns das Leben so erleichter­t. Die meisten Geräte sind so gebaut, dass man sie kaum noch reparieren kann. Die Wegwerfges­ellschaft boomt. Es gibt eine einfache Lösung: Gesetzlich die Garantie für alle Elektro- und Elektronik­Geräte auf 5 Jahre erhöhen. Sie wären erstaunt, wie schnell man wieder Geräte baut, die wieder service- und reparaturf­reundlich sind. Noch etwas: Alle paar Jahre werden bei Elektronik­geräten die Stecker getauscht, damit man z. B. beim Kauf eines neuen Computers auch gleich einen neuen Bildschirm kaufen muss. Es gibt natürlich Adapterkab­el, aber die werden zwischen 10 und 60 Euro verkauft. Da tauscht man dann auch gleich den Bildschirm etc. aus. Solche Beispiele gibt es jede Menge. Denken Sie an Ihr Auto, bei dem Sie früher fast alles selbst reparieren konnten. Heute braucht man für den Reifenwech­sel eine Werkstatt – und die kann dann verrechnen, was gefällt . . .

Stephan Pestitsche­k,

Strasshof

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