Der Metallheld liebt seine Ballerina!
Burgtheater/Vestibül: Schimmelpfennigs „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin“
„Frei nach einem Märchen“– nach Hans Christian Andersens „Der standhafte Zinnsoldat“– hat Roland Schimmelpfennig ein Stück für Kinder ab sechs Jahren neu gedacht. Mia Constantine setzte es für das Burgtheater (das damit auch auf Anfrage zu Schulen reist) ohne viel Aufwand, aber sehr fantasievoll in Szene.
Schicksal von Andersens einbeinigem Zinnsoldaten und der Ballerina aus Papier, deren Herzen im Kaminfeuer verschmelzen, bleibt bei Schimmelpfennig dem Paar erspart. Der viel gespielte deutsche Autor erweiterte den Inhalt des Kunstdas 1838 erstmals erschien, und stellt u. a. Fragen wie: „Wer sind wir?“
Die bösen Zwillinge, die den aus dem Fenster gestürzten Soldaten in ein Papierboot verfrachten, sind geblieben, auch die Wasserratte. Dem weißen MädchenwunDas der verleiht Schimmelpfennig aber Flügel: Es fliegt, schwebt über den dunklen Wolken, trifft einen bunten Drachen, landet in einem Elsternnest auf einem Kirchturm . . .
Mia Constantine inszenierte die österreichische Erstaufführung weniger mit einem moralinsauren Zeigefinger als mit Mut zu Witz und Herzlichkeit. Und sie zeigt mehr Sinn für Menschlichkeit als sture Querdenkerei. Ohne ein Wunder würmärchens, den der Zinnsoldat und die Tänzerin im Feuer enden. Es trifft ein! Tilman Tuppy als sympathischer, ernster, witziger, quirliger Metallheld und Lili Winderlich als Papierschönheit mit Furcht vor Wasser schlüpfen noch maskiert in andere Rollen. Immer wieder kommen dabei auch in Freude und Not kleine Stoffpüppchen ins Spiel: Ihre getrennte, wundersame Reise endet im Happy End. Man freut sich!