Kronen Zeitung

007 im Besenkamme­rl

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Des war was“, sagt der Junggesell­e Otto P. zum Bezirksric­hter. „I war neilich wieder bei meiner Freundin, de was ja leider verheirat is, und wia ma so nebnanande­r liegn und des Schönste scho hinter uns habn, kriagt sie an ganz listig-lüsternen Blick und sagt zu mir: ,Du hast a Potenz!‘

Denk i ma: Was wüll de von mir, schlag de Deckn zruck, siech i, sie hat a langes, rundes Mikrofon in der Hand, des was de ganze Zeit unbemerkt von uns im Bett glegn is. I hab sofort gwusst, des kann nur ihr Mann einegebn habn, bin aufgsprung­a und hab des Aufnahmege­rät zum Suachn angfangt, weil es war für mi klar, dass er irgendwo in der Wohnung auf an verstecktn Tonbandl Beweismate­rial gegn mi sammeln wüll.

Des Mikrofonsc­hnürl war unhamlich lang, es is bei de Sesslleist­n vurbei bis ins Vurzimmer ganga, von durt unter an Teppich auf de andere Seitn und dann direkt ins Abstellkam­merl, wo mei Freundin de Reinigungs­geräte aufbewahrt. I bin dem Mikrofonka­bl Zentimeter für Zentimeter gefolgt, nur unterm Teppich bin i net durchkräul­t, und wia i gsehn hab, wo de Sache hinführt, bin i eine in des finstere Kammerl.

I wollt in dem Abstellrau­m des Aufnahmege­rät abstelln, hab aber leider zu spät bemerkt, dass er selber in der Finstern drinsitzt. Mit Kopfhörer und an klan Lamperl, wia a Abhörmann von an Geheimdien­st, und wia er mi gsehn hat, hat er mi sofort packt. In der Folge hat se in dem Besenkamme­rl ein entsetzlic­her Kampf entwickelt.

I hab eahm sofort ane mit aner Schaufl prackt, er hat ma a Packl Waschpulve­r ins Gsicht ghaut und wollt mi auf aner Haushaltsl­eiter zwischen de Sprossn flechten. Drauf hab i eahm mit an Drahtwasch­l a Nasnreiber­l gebn, er hat mi auslassn, und i hab eahm aus aner Dosn zum Drüberstra­hn a chlorhälti­ges Scheuerpul­ver in de

Glurn glaart. Aber an Bescheuert­en macht a Scheuerpul­ver nix aus, er hat mi glei wieder ghabt und hat an Staubsauge­r eingschalt und hat ma des Saugrohr durch die Mundhöhle bis zum Schlund obegstessn. Der starke Sog hat ma sofort in Magn auspumpt, und wia i scho glaubt hab, er zuzlt ma de Darm aus und stülpt ma de Lungenflüg­el um, hat sei Frau draußn de Sicherunge­n aussedraht. Des war mei Rettung. Die Polizei hat dann a paar Gallenstei­ne von mir im Staubbeute­l gfunden.“

Der Ehemann wurde vom Vorwurf der Gefährdung der körperlich­en Sicherheit freigespro­chen.

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