Kronen Zeitung

Maskenverw­eigerer verprügelt Schaffner

Der Wiener hatte die Maske mit, aber nicht aufgesetzt. Als ihn der Schaffner darauf hinwies, schlug er zu – Prozess

- G. Gödel

Juli 2020. Das Leben war fast schon wieder normal – die Maskenpfli­cht in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln aber nie aufgehoben! Gewusst hat das der 36-Jährige sehr wohl, wie er Richterin Claudia Zöllner im Wiener Landesgeri­cht gegenüber eingestand­en hat. Aber es war ihm – egal. Es zählten an diesem Tag nur seine Probleme. Mit der ExFrau

wegen der Alimente, kein Job – „Arbeitssuc­he in diesen Zeiten ist nicht lustig“–, Angst um den Verlust der Wohnung. Und dann bemerkte er auch noch, dass er im falschen Zug saß, der wegen Bauarbeite­n eine Umleitung fahren musste und nicht an seiner Haltestell­e anhielt.

Der Schaffner, der ihn höflich, aber bestimmt, auf die Maskenpfli­cht hinwies, brachten für ihn „die Sicherunge­n zum Durchbrenn­en. Es war alles zu viel!“Zuerst waren da die Drohungen: „Wennst net glei weitergehs­t, schlag ich dich brutal zusammen!“Der Schaffner alarmierte den Zugführer und wollte tatsächlic­h in den vorderen Teil des Zuges flüchten. „Da kamen schon Schläge ins Gesicht“, schildert der junge, eher schmächtig­e Zugbegleit­er (30) der Richterin. Mit einer Platzwunde ging er zu Boden – und wurde getreten! Ein Fahrgast mit Enkelin schritt ein, bei der nächsten Station wartete schon die mittlerwei­le alarmierte Polizei.

Jetzt tut dem Angeklagte­n freilich alles sehr leid: „Ich wollte das alles nicht.“200 Euro übergibt er als SofortGutm­achung dem Schaffner, die restlichen 1800 Euro Schmerzens­geld will er abstottern. Auch die ÖBB bekommt 4680 Euro zugesproch­en – weil der Zugbegleit­er derzeit nicht voll arbeitsfäh­ig ist! Dazu kommen noch 14 Monate bedingte Haft.

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