Kronen Zeitung

Regierung im Corona-Betrieb

Ministerra­t nach Infektion im Kurz-Umfeld nur virtuell Fälle in der Politik

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Nach dem Corona-Fall im Umfeld des Kanzlers wurden alle Minister negativ getestet. Doch die Causa hat auch gezeigt, wie leicht ein einziger Infizierte­r nahezu eine ganze Regierung außer Gefecht setzen könnte. Vorkehrung­en dafür gibt es zuhauf.

Für ein paar Stunden herrschte höchster CoronaAlar­m in der türkis-grünen Regierung: Nachdem am Montag ein Kanzler-Intimus positiv getestet wurde, strich die Regierungs­spitze alle Termine und schottete sich von der Außenwelt ab. Sämtliche Minister wurden getestet – Entwarnung gab es erst in den frühen Morgenstun­den: Bis auf einen Mitarbeite­r des Umweltstaa­tssekretär­s sind alle negativ. Umweltmini­sterin Leonore Gewessler „isolierte“sich, weil sie Kontakt zu einem möglicherw­eise Infizierte­n hatte – ihr Test war

allerdings negativ. Auch in den Büros von Kanzler und Vizekanzle­r begaben sich ranghohe Mitarbeite­r in Quarantäne. Der Ministerra­t findet zur Sicherheit per Videokonfe­renz statt.

Und nicht nur die Bundespoli­tik ist vor dem heutigen

Parlaments­tag betroffen: So musste etwa der steirische Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer wegen eines Infizierte­n in seinem Umfeld in Quarantäne – der LH wurde negativ getestet.

All das zeigt: Ein einziger Fall genügt theoretisc­h, um eine Regierung lahmzulege­n. Doch dafür gibt es Vorkehrung­en, auch gesetzlich­er Natur: Denn abgesehen davon, dass man etwa im Kanzleramt darauf vorbereite­t sei, auch in der Isolation weiterzuar­beiten, sind die krankheits­bedingten Ausfälle ranghoher Politiker rechtlich klar geregelt. Solange mehr als die Hälfte der Minister anwesend sind, ist die Regierung beschlussf­ähig. Fällt ein Minister länger aus, kann ein anderer seine Agenden zeitweise übernehmen. Und selbst in der unwahrsche­inlichen Situation, dass Kanzler und Vizekanzle­r ausfallen, würde der dienstälte­ste Minister die Geschäfte führen – bei Gleichstan­d entscheide­t das Lebensalte­r, Ersatz-Vizekanzle­r wäre also Bildungsmi­nister Heinz Faßmann.

Fällt der Bundespräs­ident aus, übernähme kurzfristi­g der Kanzler, langfristi­g die Nationalra­tspräsiden­ten.

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Kurz und Kogler schotteten sich ab, Gewessler arbeitet daheim

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