Tödlicher Müll
Die Deutschen sind anscheinend seit Jahrzehnten auf der Suche nach einem sogenannten Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Sie haben zwar einen Ausstieg aus der Atomenergie fixiert, aber es gibt viel zu viel alten Atommüll, hochradioaktiv und hochgiftig und somit absolut tödlich, der irgendwo tief unter der Erde in Fässern, die vor sich hinrosten, gelagert ist. Und jetzt kommen die Deutschen drauf, dass Gorleben als Endlager nicht infrage kommt, wegen Instabilität. Obwohl seit Jahrzehnten dort nicht nur deutscher, sondern auch französischer Atommüll gelagert wurde.
Aber bis jetzt war es ja nur ein Zwischenlager, und da ist das Zeugs anscheinend weniger radioaktiv und weniger gefährlich und da spielt die geologische Instabilität auch keine oder fast keine Rolle. Und wenn schon, dann spielt es doch auch keine Rolle, ob nur der eigene Atommüll eine Katastrophe auslöst oder auch große Mengen aus dem Ausland importierten Atommülls. Die Franzosen betreiben ja so um die 80 Atomkraftwerke, und da fällt natürlich eine Menge strahlenden Mülls an.
Es kann schließlich nicht alles zu Atomwaffen verarbeitet werden oder in abgereicherter Form als
panzerbrechende Munition im Ausland verschossen werden, wie es z. B. mit ein paar tausend Tonnen in den 90er-Jahren in Serbien und
später im Irak geschah. Die Nachwirkungen sind dort heute noch spürbar. Und vom sogenannten Zwischenlager Gorleben, so war einmal zu hören, soll nicht einmal die genaue Anzahl der Fässer mit Atommüll bekannt sein, die dort tief unter der Erde vor sich hinrostet.
Eine Million Jahre soll sichergestellt sein, dass in einem Endlager der radioaktive Müll keinen Schaden anrichten, keine Katastrophe auslösen kann; eine Million Jahre. Wie naiv muss jemand sein zu glauben, dass die Politik Sicherheit für eine Million Jahre im Umgang mit radioaktivem Müll garantieren kann? Eigentlich ist die Frage falsch. Sie muss lauten: Für wie naiv hält die Politik eigentlich die Bevölkerung, wenn sie glaubt, dass die das Märchen von der eine Million Jahre garantierten Sicherheit glaubt? Eigentlich müsste wirklich jedem Menschen klar sein, dass es am allerwenigsten bei Atommüll dauerhafte Sicherheit geben kann, und es ist unverschämt, da von einem Zeitraum von einer Million Jahren zu sprechen. Aber anscheinend lautet bei Atommüll die Devise: Tief vergraben und nicht mehr davon reden. Aus den Augen, aus dem Sinn. In ein paar Jahrzehnten weiß ja eh niemand mehr, wer die politischen Entscheidungen rund um das Endlager traf. Es sei denn, es passiert etwas, das nicht vorhersehbar war. Josef Höller, per E-Mail