„Der ,Tatort‘ ist unverwüstlich“
Auch nach 50 Jahren lockt die Krimi-Reihe immer noch Millionen Seher an. Experten erklären, warum.
Nach 50 Jahren TVGeschichte, in Zeiten von Netflix & Co., da ist der „Tatort“doch nur noch ein Relikt aus Zeiten des Röhrenbildschirms – möchte man meinen. Denn nach wie vor erfreut sich die Krimi-Reihe, die am 29. November ihren 50er feiert, stetig eines Millionenpublikums. Der sonntägliche Mord und Totschlag ist nicht totzukriegen.
„Manche haben hervorragende Drehbuchautoren, manche erlauben Experimente“, so Kulturanthropologin Regina Bendix zur dpa. Der Zuschauer habe somit eine Auswahl. „Wenn man zehn Millionen Seher haben will, muss man eine Mischkalkulation machen“, meint Germanist Stefan Scherer. Die Abwechslung mache es aus, sagt er, und weiter: „Ich glaube, das Format ist unverwüstlich.“Zudem baue sich der „Tatort“kontinuierlich um und stelle sich somit breiter auf. Hendrik Buhl vom Institut für Information und Medien an der Uni Regensburg findet, die ARD habe alles richtig gemacht, etwa mit TilSchweiger-„Tatorten“, die mehr Action bieten. „Das ist der Versuch, andere Milieus zu erreichen.“
Den „Tatort“bezeichnet er als „eines der letzten medialen Lagerfeuer, vor denen sich die Nation versammelt“. Zum Ausklang der Woche wirke das generationenübergreifende Schauen „vergemeinschaftend“. Jedoch gelte auch für die erfolgreichste Krimi-Reihe, sich den neuen Sehgewohnheiten der Seher anzupassen: „Vielleicht sollte es den ,Tatort‘ auch in Form von Miniserien geben“, so Buhl. Dies entspreche mehr der Netflix-Generation. Wichtig sei auch die Mediathek: „Wenn man junge Zuschauer halten will, dann online.“