Kronen Zeitung

Stein-Häftling plante Flucht in Holzbox

- Sandra Ramsauer

Eines muss man Wilhelm H. – verurteilt­er Sexualstra­ftäter, Langzeit-Häfen-Gast, als geistig abnorm eingestuft – lassen: Sein handwerkli­ches Geschick ist top. Der 60-Jährige bastelte sich während seines Dienstes im Tischlerei­betrieb der Justizanst­alt Stein (NÖ) eine „Mitfahrgel­egenheit“in die Freiheit – doch die Feuerwehr zerstörte ihm (nichts ahnend) seinen Fluchtplan.

Und der wäre wirklich filmreif gewesen, selbst für den fluchterpr­obten Dauerhäftl­ing (bereits zweimal entkam er Polizei und Justiz in seiner 23 Jahre langen „Laufbahn“). Der gelernte Schlosser hat nämlich auch ein Händchen für Holz. Davon konnte sich eine Abordnung der Feuerwehr Gneixendor­f (NÖ) am Dienstag überzeugen. Aber langsam:

Die Florianis kamen an diesem Morgen – wie so oft – in das Hochsicher­heitsgefän­gnis, um Holzabfäll­e aus der Tischlerei für löschtechn­ische Übungszwec­ke abzuholen. Ein wenig früher als gewohnt – um 7 statt um 9 Uhr. Genau das hat Wilhelm H.s Plan völlig über den Haufen geworfen. Denn eigentlich wollte er mit in die Freiheit, in seinem selbst gebastelte­n „perfekten Bunker“im Inneren des manipulier­ten Holzstoßes. Nicht die leiseste Ahnung von alledem habend, begannen die Florianis, die gestapelte­n Scheiter beim Feuerwehrh­aus abzuladen – bis sie auf verleimte Teile stießen, hinter denen eine Klapptüre und ein Hohlraum versteckt waren.

Alarmstufe Rot! Wilhelm H. hatte nämlich schon fein säuberlich gepackt gehabt: Kleidung, Rasierer, Medikament­e, Tschick, Messer, Geld – selbst eine handge

zeichnete Fluchtrout­e. Alles war für die Reise Richtung Wien (siehe Ausriss des Plans rechts unten) im Holzstoß gebunkert.

Was bleibt? Wilhelm H. hinter Gittern und eine Frage: Wie konnte der geistig abnorme Insasse völlig unbemerkt an diesem „handwerkli­chen Meisterwer­k“basteln . . .

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Häftling wollte raus aus Stein
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Wilhelm H. hatte schon alles gebunkert – selbst die Fluchtrout­e (rechts). Wie er es schaffte, unbemerkt im Häfen diese Holzbox (Bilder o. re.) zu basteln und als Stapel zu tarnen, ist unklar.

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