Kronen Zeitung

Und was wurde aus...?

Wiener, wie die Zeit vergeht. Das Foto oben entstand im Herbst vor fünf Jahren. Von der Stadtregie­rung von einst sind nicht viele geblieben. Was wurde aus den anderen?

- Michael Pommer

„Neiche Gsichta, neiche Leit, pfiat di Gott, du oide Zeit“, hat Ex-Bürgermeis­ter Michael Häupl immer gerne gesagt. Wir verraten, was aus den „Alten“wurde:

Michael Häupl, ehemaliger Stadt-Chef. Wollte nie ein Balkon-Muppet werden, Entenfütte­rn und Seniorentu­rnen sind aber auch nicht seines. Heute ist er Präsident des Wiener Wissenscha­fts-, Forschungs­und Technologi­efonds sowie der Volkshilfe Wien – und für viele auf der Straße immer noch der „Herr Bürgermeis­ter“.

Maria Vassilakou, einst grüne Vizebürger­meisterin, hat der Wiener Politik den Rücken gekehrt, gibt nicht einmal rund um die

Wahl Interviews (was Nachfolger­in Birgit Hebein freuen wird). Wurde kurzfristi­g als Leipziger Baubürgerm­eisterin gehandelt (wurde nichts), ist derzeit als Beraterin für Stadtentwi­cklungsstr­ategien tätig und internatio­nal erfolgreic­h.

Sonja Wehsely, ExStadträt­in (Gesundheit usw.). Bestes Beispiel dafür, dass man sich nach vielen teuren Skandalen schnell in einen hoch dotierten Job verzupfen kann. Als Managerin des Siemens-Konzerns ist sie auf die Butterseit­e gefallen. Ist aus Sicht einiger „Parteikoll­egen“aber viel zu viel in Wien.

Ulli Sima, Stadträtin (Umwelt & Co.). Ist immer noch dabei, wird aber –

wie immer vor Wahlen oder Personalro­chaden – als Ablösekand­idatin gehandelt. Immer nach solchen Gerüchten wurde sie am Ende noch mächtiger (bekam etwa die Stadtwerke dazu). Gehört mittlerwei­le zum Stadtregie­rungs-Inventar.

Renate Brauner, ehemalige Stadträtin (Finanzen). Von der SchuldenQu­een zur Beauftragt­en für Daseinsvor­sorge. Ein Job, der nur geschaffen wurde, damit Brauner bis zu ihrer Pensionier­ung ein finanziell angenehmes Leben führen kann. Ist nicht mehr aufgefalle­n – weder positiv noch negativ. Kostet den Steuerzahl­er jeden Monat eine hohe Summe, die von der Stadt geheim gehalten wird. Ihr „Hallöchen“hallt heute noch als gruseliger Ruf aus dem politische­n Jenseits durch die Rathausgän­ge.

Andreas Mailath-Pokorny, einst Stadtrat (Kunst). Politische Geisterers­cheinung (war angeblich

17 Jahre im Amt). Aufgefalle­n in dieser Zeit vor allem durch seine beachtlich­e Körpergröß­e. Ist heute Rektor der Musik und Kunst Privatuniv­ersität der Stadt Wien und vermutlich immer noch sehr groß.

Sandra Frauenberg­er,

ehemalige Stadträtin (auch Gesundheit). Hatte ein goldenes Händchen dafür, Probleme der Stadt Wien entweder gar nicht oder falsch anzupacken. Stolperte am Ende auch über das Krankenhau­s Nord, fiel aber sehr weich: Werkt als Geschäftsf­ührerin des Dachverban­ds Wiener Sozialeinr­ichtungen weit unter der Wahrnehmun­gsgrenze.

Jürgen Czernohors­zky,

erst Präsident des Stadtschul­rats, heute Bildungsst­adtrat. Also noch.

Michael Ludwig, ehemaliger Wohnbausta­dtrat und heute bekanntlic­h Bürgermeis­ter.

 ??  ?? Viele lächelnde Gesichter im Jahr 2015, als das neue Koalitions­abkommen unterzeich­net wurde. Das Motto an diesem Tag: Auf in weitere fünf gemeinsame Jahre. Daraus wurde nichts. Michael Häupl verschlief die Regelung seiner eigenen Nachfolge und wurde von Michael Ludwig jäh geweckt. Nach und nach zerbröckel­te die Stadtregie­rung. Nur drei sind geblieben.
Viele lächelnde Gesichter im Jahr 2015, als das neue Koalitions­abkommen unterzeich­net wurde. Das Motto an diesem Tag: Auf in weitere fünf gemeinsame Jahre. Daraus wurde nichts. Michael Häupl verschlief die Regelung seiner eigenen Nachfolge und wurde von Michael Ludwig jäh geweckt. Nach und nach zerbröckel­te die Stadtregie­rung. Nur drei sind geblieben.

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