Nur noch zweite Geige
Nach sieben Jahren Pause kehrt die Formel 1 am Sonntag wieder auf den Nürburgring zurück Aus Lokalmatador Sebastian Vettel, dem strahlenden Sieger von damals, ist ein „Hinterherfahrer“geworden
Die „Grüne Hölle“, die Niki Lauda 1976 nach seinem Feuerunfall nur wie durch ein Wunder überlebte, ist am Sonntag nach sieben Jahren wieder Schauplatz eines Formel-1-Rennens. Aus Sebastian Vettel, dem strahlenden Sieger von damals, ist heute ein Mitläufer geworden, dessen Ferrari SF 1000 tief in der Krise steckt.
Bis zu 20.000 Zuschauer dürfen auf das Gelände rund um den Nürburgring. Aufgrund der Corona-Pandemie haben die Organisatoren in den vergangenen Monaten bereits bei kleineren Events ihr Gesundheits- und Hygienekonzept testen können – Maskenpflicht und Kontaktvermeidung sind auch in der Eifel das A und O . . .
„Zu sehen, wie in Russland wieder viele Fans auf der Tribüne feierten, war wirklich schön“, schilderte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko seine Eindrücke aus Sotschi.
Rein sportlich gesehen, werden die deutschen Fans am Sonntag wohl nichts zu feiern haben. Denn aus ihrem Superstar Sebastian Vettel, der beim letzten Antreten im Jahr 2013 im Red Bull von Sieg zu Sieg gerast war, ist inzwischen ein Hinterherfahrer geworden, einer, der nur noch die zweite Geige spielt. „Ich komme mit einer Menge positiver Erinnerungen an den Nürburgring“, trotzt der FerrariPilot und fiebert seinem Heimrennen richtiggehend entgegen. „Ich mag die Strecke sehr, sie ist eine tolle Mischung aus langsamen und mittelschnellen Kurven.“
Jedes Hundertstel zählt
Klar, die Erwartungen der Scuderia, in der Konstrukteurs-WM 292 Zähler hinter Mercedes nur an sechster Stelle, halten sich nach zum Großteil desaströsen Leistungen in Grenzen. „Wir werden wohl nur im Mittelfeld kämpfen“, sagte Sebastian Vettel, der auch selbstkritisch zugab: „Ich bin bei Ferrari gescheitert!“