Krisenstab als politisches Kabarett
Und plötzlich haben sich alle wieder lieb Wien nach kurzer „Abkühlphase“am Tisch Nicht lustig: Erneut 1131 Neuinfektionen Vier Todesfälle an einem Tag zu beklagen
war Freitagfrüh sozusagen der Stargast bei der Sitzung des Corona-Krisenstabes im Innenministerium – Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Nach den Querelen der vergangenen Tage war bis zuletzt unklar, ob die Bundeshauptstadt den Termin überhaupt wahrnimmt. Aufgrund der alles andere als rosigen Infektionszahlen und überschaubaren Erfolge beim Contact Tracing (also dem Aufspüren von Clustern) eskalierte, wie berichtet, der Streit zwischen der Stadt Wien und der Bundesregierung. Durch die kuriose Debatte büßte der Krisenstab insgesamt an Glaubwürdigkeit ein.
Politische Beobachter gingen davon aus, dass sich die Lage ab Montag – Wien wählt am Sonntag einen neuen Landtag – entspannen würde. So lange mussten sie dann doch nicht war
Das Wahlkampffieber im Innenministerium ist schon wieder abgekühlt. Daher ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit gelegt.
Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
ten: Bei der Sitzung am Freitag waren sowohl Innenminister Karl Nehammer als auch der Wiener Gesundheitsstadtrat anwesend – zugeschaltet per Videokonferenz. Und es wurden durchaus freundlichere Töne angeschlagen als in den Tagen zuvor: „Wien ist als Bundeshauptstadt und einwohnerstärkstes Bundesland ein
wesentlicher Akteur in der Krisen-Koordination“, erklärte Nehammer, der sich über den Verbleib Wiens in dem Gremium erfreut zeigte. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober geht davon aus, dass sich das Klima nach der anstehenden Wien-Wahl verbessern wird.
Mehr als 500 Patienten in Spitalsbehandlung
Zu den Zahlen: Am Freitag wurden 1131 neue Fälle in das Meldesystem eingespeist, davon 392 in Wien. Insgesamt werden 508 Personen in Spitälern behandelt, 103 davon auf der Intensivstation. Vier Patienten starben in den vergangenen 24 Stunden.