„Krone“intim!
Freitagmorgen. Michael Pommer, seit Wochen gestresster Hauptberichterstatter der Wien-Wahl, brütet in seiner Redaktionsstube über den letzten Umfragen, Prognosen und Leitartikeln der Konkurrenz.
Ich mache mich, maskiert und den Mini-Elefanten diskret vor mir herschiebend, an ihn heran. Denn Pommer-Storys sind immer auch gut für einen Jeannée-Brief – er weiß halt stets um ein Äutzerl mehr denn die Kollegen.
Aber: Pommer lässt sich (wie jeder gute Journalist) nicht gerne in die Karten schauen.
So auch jetzt. Er ist eine Gummiwand, an der meine Fragen nach den Chancen der Protagonisten, nach seiner Einschätzung des Wahlausgangs, abprallen. Teflon-Pommer.
Ich will schon aufgeben, versuche es dann aber mit einer Provokation.
„Ich glaube, Pommer, der Ludwig macht die Absolute!“
Da fährt er hoch wie von der Tarantel gestochen und knurrt:
„Das wäre eine Katastrophe!“
Ich bin perplex. Weil ich ihn wirklich nicht für einen Bruder im Geiste, für einen Sozi-Fresser gehalten habe. Und sag ihm das. Darauf Pommer:
„Du interpretierst mich falsch. Denn die von mir angesprochene Katastrophe betrifft mich als Journalisten, dem bei einer Alleinregierung Ludwigs die Birgit Hebein abhanden kommt. Für mich wäre das so wie der Entzug des Flascherls für ein Baby. Ich würde schreiberisch verhungern.“„Krone“intim!