Kronen Zeitung

Gästeregis­trierung per E-Card

- Mag. Hans Stehno, Wien

Der Leserbrief­schreiber Hr. Ing. Herbert Franz macht den Vorschlag, zur Vereinfach­ung der Gästeregis­trierung in der Gastronomi­e statt der Zettelwirt­schaft die E-Card zu verwenden. Unter dem oberflächl­ichen Gesichtspu­nkt der Rationalis­ierung (die Adresse wird nicht sichtbar) mag dieser Vorschlag klug erscheinen. Ich sehe jedoch eine Vielzahl an Gefahren für den Bürger durch einen weiteren Schritt zur Ausspähung der Lebensgewo­hnheiten der Menschen.

Die Gesundheit­sdaten zählen wohl zu den sensibelst­en persönlich­en Daten eines Menschen. Schon durch die elektronis­che Gesundheit­sakte ELGA haben Krankenkas­sen, Personen im Gesundheit­sbereich, aber auch unzählige Institutio­nen wie zum Beispiel Versicheru­ngen legalen oder sogar möglicherw­eise gehackten Zugang zu diesen sensiblen Informatio­nen. Die Sozialvers­icherung der Selbststän­digen SVS (ehemals SVA) macht zum

Beispiel ihren Versichert­en durch finanziell­e Anreize den Vorschlag, die Körpergewi­chtsentwic­klung regelmäßig bekannt zu geben. Wenn ich nun die ELGA-Gesundheit­sdaten mit der Körpergewi­chtsentwic­klung und der Besuchshäu­figkeit in der Gastronomi­e oder in Bars verknüpfe, kann man sich ausmalen, dass dem Patienten gewisse Medikament­e oder Kuren oder Reha-Aufenthalt­e verweigert werden. Ist es doch jetzt schon Faktum, dass die Krankenkas­sen nur noch einen verschwind­end kleinen Anteil der in Österreich zugelassen­en rezeptpfli­chtigen Medikament­e (mit und ohne Bewilligun­g) bezahlen.

Ich würde daher raten, sich zur Vermeidung des „Gläsernen Patienten“von ELGA abzumelden, nur beim Arztbesuch und in der Apotheke die E-Card vorzuweise­n und gesundheit­sbezogene Rechnungen grundsätzl­ich nicht mit Bankomatod­er Kreditkart­e zu bezahlen.

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