Streit um Pfand auf Einweg-Plastikflasche
Wenn es um Rohstoffe geht, ist Österreichs Bevölkerung sehr sammelfreudig: Bei Papier, bei Metall oder Glas, überall erreichen wir international respektable Quoten. Das ist gut, richtig und wichtig: Wer die Umwelt liebt, muss auch etwas dafür tun.
Das sollte auch beim Kunststoffsammeln so sein: Doch darüber ist ein Streit zwischen den Grünen und der Wirtschaft entbrannt. Gewessler will ein Pfandsystem auf Einweg-Plastikflaschen, der Handel und die Industrie sind vehement dagegen. So ein System sei zu teuer und ein praxisfernes künstliches Monster.
Die Fakten: Dass eine höhere Kunststoff-Sammelquote wünschenswert ist, steht außer Frage, die EU will 77 Prozent bis 2025 und 80 Prozent bis 2030. Davon sind wir noch weit weg.
Was ist also die Lösung? Gut funktioniert das Kunststoff-Sammelsystem über den gelben Sack, viele Bundesländer schaffen schon rund 80 Prozent Sammelquote, nicht so Wien. Würden hier drei von vier Plastikflaschen gesammelt werden, hätte ganz Österreich das Problem bewältigt. Und das, obwohl Plastikflaschen nur 16 Prozent der KunststoffVerpackungen ausmachen. Ein Einweg-Pfand löst daher nicht das Problem der anderen 84 Prozent.
Statt zu streiten, ein Vorschlag zur Güte: Warum gibt die Ministerin der Wirtschaft nicht ein klares Ziel vor (etwa jenes der EU) und prüft nach ein, zwei Jahren, ob die praxisbezogene (und billigere) Lösung der Wirtschaft wirklich wirkt. Ist das der Fall, braucht man kein Pfand, wenn nicht, dann kann ihr niemand vorwerfen, sie hätte willkürlich verordnet.