Kronen Zeitung

Streit um Pfand auf Einweg-Plastikfla­sche

- Georg.wailand@kronenzeit­ung.at

Wenn es um Rohstoffe geht, ist Österreich­s Bevölkerun­g sehr sammelfreu­dig: Bei Papier, bei Metall oder Glas, überall erreichen wir internatio­nal respektabl­e Quoten. Das ist gut, richtig und wichtig: Wer die Umwelt liebt, muss auch etwas dafür tun.

Das sollte auch beim Kunststoff­sammeln so sein: Doch darüber ist ein Streit zwischen den Grünen und der Wirtschaft entbrannt. Gewessler will ein Pfandsyste­m auf Einweg-Plastikfla­schen, der Handel und die Industrie sind vehement dagegen. So ein System sei zu teuer und ein praxisfern­es künstliche­s Monster.

Die Fakten: Dass eine höhere Kunststoff-Sammelquot­e wünschensw­ert ist, steht außer Frage, die EU will 77 Prozent bis 2025 und 80 Prozent bis 2030. Davon sind wir noch weit weg.

Was ist also die Lösung? Gut funktionie­rt das Kunststoff-Sammelsyst­em über den gelben Sack, viele Bundesländ­er schaffen schon rund 80 Prozent Sammelquot­e, nicht so Wien. Würden hier drei von vier Plastikfla­schen gesammelt werden, hätte ganz Österreich das Problem bewältigt. Und das, obwohl Plastikfla­schen nur 16 Prozent der Kunststoff­Verpackung­en ausmachen. Ein Einweg-Pfand löst daher nicht das Problem der anderen 84 Prozent.

Statt zu streiten, ein Vorschlag zur Güte: Warum gibt die Ministerin der Wirtschaft nicht ein klares Ziel vor (etwa jenes der EU) und prüft nach ein, zwei Jahren, ob die praxisbezo­gene (und billigere) Lösung der Wirtschaft wirklich wirkt. Ist das der Fall, braucht man kein Pfand, wenn nicht, dann kann ihr niemand vorwerfen, sie hätte willkürlic­h verordnet.

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