Allianz gegen Glyphosat
Der Druck auf die Regierung, das gefährliche Glyphosat in Österreich endlich zu verbannen, wächst! Umweltschützer und immer mehr Bauern fordern jetzt ein Verbot des Ackergifts.
DER DRUCK AUF DIE REGIERUNG WÄCHST. Immer mehr Österreicher – von Bauern über Ärzte bis hin zu Umweltschützern – fordern das endgültige Aus für das Ackergift Glyphosat. Tenor: Die heimische Politik muss handeln, anstatt auf EU-Vorgaben zu warten.
Glyphosat tötet jedes Leben – die nützlichen Bakterien, alles an wertvollen Mikroorganismen und natürlich die Beikräuter selbst. Die sind nach solchen Giftduschen spätestens in zwei Wochen tot“, sagt Christina Saahs aus Mautern (NÖ) erschüttert. Die Demeterwinzerin und Prinz-CharlesWeinlieferantin gilt als Bio„Jeanne d’Arc“und Mutter des Widerstands gegen das
Herbizid. Mit Hunderten Mitstreitern in Feld und Stall will sie im wahrsten Sinne des Wortes die Schöpfung bewahren. Einer von ihnen – der Salzburger Brauerei-Chef Heinrich Dieter Kiener (Stiegl). Seine felsenfeste Überzeugung: „Was du der Erde zuführst, bekommst du auch zurück. Glyphosat lehne ich daher strikt ab.“
Greenpeace-Chef Alex Egit, GLOBAL-2000-Chemiker Helmut Burtscher und Spar-Geschäftsführer Dr. Gerhard Drexel erinnern jetzt Kanzler Kurz an sein Versprechen, das Glyphosat-Verbot endlich durchzusetzen. Denn in Österreich ist das Totalherbizid noch immer zugelassen! Und zwar sowohl für private Anwender und Landwirte als auch für die öffentliche Hand.
Wie berichtet, hatten alle Parteien – außer der ÖVP – für ein Aus gestimmt. Das auch deswegen, weil 93 Prozent der Bevölkerung laut Greenpeace-Umfrage für einen Bann sind. Derzeit steckt das gesetzliche Verbot aber fest, weil die Kommission und das EU-Mitgliedsland Tschechien Bedenken angemerkt haben. Das ist aber – wie der renommierte Europarechtsexperte Univ.Prof. Dr. Geert Van Calster bestätigt, für Wien nicht rechtlich bindend.
Dabei könnte das Gift auch so von unseren Äckern und Tellern verbannt werden, wenn Österreich – wie Luxemburg – allen glyphosathaltigen Produkten ganz einfach die Zulassung entzieht. Dort gibt es kein Glyphosat mehr zu kaufen. Denselben Weg könnte auch Ös
terreich wählen – unabhängig von den EU-Vorgaben. „Dazu müsste die zuständige Ministerin Köstinger die Bundesanstalt für Ernährungssicherheit anweisen, Zulassungen zu entziehen. Dann wären wir auch bei uns dieses Pflanzengift endlich los“, so Egit und Drexel. Als leuchtendes Positivbeispiel gilt die Stadt Wien, wo sogar Friedhöfe seit Jahren ökologisch sind.
„Umweltgifte haben in unserer Natur nichts zu suchen“, sind sich Niederösterreichs SPÖ-Chef Franz Schnabl und EU-Abgeordneter Günther Sidl einig. Auch Vizeklubchef Jörg Leichtfried drängt auf ein rasches endgültiges Verbot: „Es muss uns endlich bewusst sein, dass alles, was wir in den natürlichen Kreislauf einbringen, schlussendlich auch im menschlichen Körper landet und Krankheiten auslösen kann.“
Biowinzerin Kathi Tinnacher aus Gamlitz bestätigt das: „Glyphosat wirkt sich negativ auf die Bodenlebewesen, die Nährstoffaufnahme des Rebstocks und die Versorgung der Trauben aus. All das beeinflusst die Qualität und Güte des Weines. Daher ist der Herbizidverzicht für mich selbstverständlich. Es ist in unserer Verantwortung, Enkel-gerecht zu arbeiten und die Vitalität unserer Böden für die Zukunft zu sichern. Das Gras in unseren Weinbergen wird daher gemäht, wenn es sehr steil ist auch per Hand mit der Sense . . . “