Kronen Zeitung

Blaue Granden fordern eine Erneuerung in der FPÖ

Nach Wahldebake­l Weniger Populismus, neue Köpfe

- KK, EV

Der einstige FPÖ-Chefideolo­ge Andreas Mölzer und Ex-Vizekanzle­r Norbert Steger reden Klartext: Steger fordert eine „echte personelle Erneuerung“, Mölzer eine „Abkehr vom Populismus“. Die Blauen müssten berechenba­rer werden, um politisch handlungsf­ähig zu bleiben. Die Doppelspit­ze sei zudem „kein Erfolgsmod­ell“.

Das „Dritte Lager“hat einen schweren Koller erlitten. Die FPÖ, bekannt für eine Neigung zur Implosion bzw. Explosion, hat ihrer turbulente­n Geschichte durch den Absturz bei der Wien-Wahl ein spektakulä­res Kapitel hinzugefüg­t. Auch dank Ex-Chef HeinzChris­tian Strache.

Einer, der die blauen Achterbahn­fahrten über Jahrzehnte miterlebte, ist Norbert Steger. Der Jurist und ehemalige FPÖ-Vizekanzle­r (1983–1987) findet klare Worte: „Die FPÖ hat den Ruf der Anständigk­eit durch eigene Schuld verloren. Nur mit echter personelle­r Erneuerung kann sie die Wähler wieder überzeugen.“

Andreas Mölzer, einstmals blauer Vordenker, wünscht sich überhaupt eine „Abkehr vom Rechtspopu­lismus“; die FPÖ habe unter Strache und Jörg Haider zwar alle Schichten adressiert und dadurch ihre Stimmen maximiert – „auf Dauer haltbar war das aber nie, alle 15 Jahre bricht dann alles zusammen“, sagt Mölzer.

Die FPÖ müsse kleiner denken, „berechenba­r“sein, um „politisch handlungsf­ähig“zu bleiben. Eine solche rechtslibe­rale Partei könne, sagt Mölzer, „zwölf bis 20 Prozent erreichen“, viel mehr nicht. Indes sei die aktuelle Doppelspit­ze der FPÖ „kein Erfolgsmod­ell, man braucht langfristi­g einen alleinigen Frontmann“. Laut Mölzer, der sich zwar jetzt nicht gegen Hofer ausspricht, werde sich „mittelfris­tig wohl schon die Führungsfr­age stellen“.

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Andreas Mölzer (67) war EUAbgeordn­eter der FPÖ.

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