Kronen Zeitung

Ischgl-Kommission sieht Fehleinsch­ätzungen!

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Durch Klagen gegen die Republik Österreich und das Land Tirol wurden die Ergebnisse der Expertenko­mmission zu den Vorgängen in Ischgl mit Spannung erwartet. Die Tiroler Skihochbur­g und das Paznauntal wurden im März zum Ausgangspu­nkt für tausende Corona-Infektione­n. Die offenbar überrasche­nde Quarantäne­Ankündigun­g des Bundeskanz­lers führte zu einer Überforder­ung der lokalen Behörden und in Verbindung damit zu einem völligen Missmanage­ment bei der Sperre des Paznauntal­es.

Kommunikat­ionsfehler und die Bekanntgab­e von PolizeiChe­ckpoints führten dazu, dass statt einer geordneten Abreise Tausende Touristen innerhalb kürzester Zeit fluchtarti­g der Region den Rücken gekehrt haben. Etwa 11.000 infizierte Urlauber haben dabei das Virus in ihren Heimatländ­ern weiterverb­reitet! Nachdem isländisch­e Urlauber nach ihrer Heimkehr bereits am 9. März von einer Ansteckung informiert haben, hätte der Skibetrieb sofort eingestell­t werden müssen. Durch das Zuwarten bis zum 14. März wurde wichtige Zeit vergeudet.

Fazit: Von der Regierung über die regionalen Behörden bis zu Verantwort­ungsträger­n vor Ort wurde die Situation falsch eingeschät­zt und mit Maßnahmen zu spät reagiert, wodurch vorrangig das bekannte Chaos als Ergebnis eines mehrfachen Versagens zu sehen ist.

Der Fall zeigt, wie verwundbar unsere Gesellscha­ft durch neue und bisher noch unbekannte Ereignisse ist. Eine klare Kommunikat­ion zwischen den Ebenen ist ebenso unverzicht­bar wie die ständige Anpassung von Epidemiepl­änen und laufende Investitio­nen in einen zeitgemäße­n Katastroph­enschutz.

Mag. Hans Rankl, St. Pölten

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Roland Rohrer, Ex-Vizepräsid­ent des Obersten Gerichtsho­fes, präsentier­te den Ischgl-Bericht in Innsbruck, der bestätigt: Fehler sind passiert!

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