Arge Versäumnisse
Nun liegt er schwarz auf weiß auf dem Tisch, der knapp 300 Seiten umfassende Ischgl-Bericht. Das Ergebnis der Erhebungen durch eine Expertenkommission überrascht wohl nicht besonders viele. Von folgenschweren Fehleinschätzungen, Kommunikationsfehlern und argen Versäumnissen ist die Rede. Das ist nicht einmal der Versuch irgendetwas zu beschönigen und zuzudecken.
Dass Politiker in der Regel jegliche Verantwortung oder Mitverantwortung vehement von sich schieben, ist weithin bekannt. Mit windigen Ausreden kommen Politiker diesmal aber nicht durch. Weil schon kurz nach Bekanntwerden dieses CoronaSkandals völlig klar war, dass hier zum Wohle des Tourismus mit der Gesundheit von Menschen und Menschenleben gespielt wurde. Mit sehr wahrscheinlichem Druck der Tourismusbetriebe vor Ort auf die Politik. Auch wenn ein solcher nicht nachweisbar ist.
Mit einem weiteren unglaubwürdigen „Es tut mir leid“vonseiten des Tiroler Landeshauptmanns Platter ist es längst nicht mehr getan. Auch so einer, der von seiner politischen Verantwortung in dieser Causa nichts wissen will. Der gute Ruf ist ruiniert. Der
Schaden für Tirol und den österreichischen Tourismus ist wohl für längere Zeit angerichtet. Wahrlich das Mindeste ist jetzt eine glaubwürdige öffentliche Entschuldigung seitens der Politik, inklusive einer finanziellen Entschädigung für die Opfer bzw. ihre Angehörigen.
Und noch etwas muss der Politik endlich klar werden. Eine Pandemie lässt sich nicht auf die lange Bank schieben. Man kann eine unübersehbare Unkontrollierbarkeit der aktuellen Lage nicht länger leugnen. Man kann eine bereits eskalierende Lage nicht noch länger schleifen lassen. Das geht gewaltig ins Auge!
Christian Stafflinger, Linz