Kronen Zeitung

„Teure Antwort“auf die Corona-Krise Loch von 21 Milliarden zwischen Einnahmen und Ausgaben

Grüne betonen ihren großen Beitrag für Klimaschut­z und soziale Gerechtigk­eit Mehr Geld für viele Bereiche Heftige Kritik der Opposition

- Doris Vettermann

Das erste Budget von Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) umfasst 3876 Seiten, es wiegt mehrere Kilo und ist nur so gespickt mit dicken Minuszeich­en. Die Regie- rung sieht den Haushalt als teure Antwort auf die CovidPande­mie; eine Antwort, die man sich aber leisten könne. Mehr Geld gibt es etwa für Sicherheit, Bildung, Klimaschut­z, Arbeitsmar­kt, Auslandshi­lfe und auch für die Frauen. Die türkis-grünen Minister sind durchwegs zufrieden, die Opposition, wenig überrasche­nd, nicht.

meisten seiner Vorgänger haben die Budgetrede mehr zelebriert und deutlich länger geredet. Gernot Blümel brauchte gestern im Parlament nur 31 Minuten, um die finanziell­e Zukunft des Landes zu umreißen (Siehe dazu auch Seiten 8/9).

Einer der Gewinner beim Budget für 2021 ist Bildungsmi­nister Heinz Faßmann. Ein Großteil der zusätzlich­en Mittel fließt in die Digitalisi­erung an den Schulen, bereits im kommenden Unterricht­sjahr sollen alle Jugendlich­en in der fünften und sechsten Schulstufe mit Laptops ausgestatt­et werden. Geld gibt es auch für die Einführung des Ethikunter­richts.

120 Millionen Euro für Corona-Impfstoff

Im Sozialbudg­et gibt es Schwerpunk­te in den Bereichen Pflege, Demenz und Behinderun­g. Minister Rudolf Anschober kann über 120 Millionen Euro für den Ankauf eines Corona-Impfstoffe­s verfügen. Generell ist die fast 50-prozentige Budgeterhö­hung im Gesundheit­sbereich hauptsächl­ich der Bewältigun­g der CovidKrise geschuldet.

Der Sicherheit­sbereich wird gestärkt

Ein Plus verbuchen auch Polizei, Bundesheer und Justiz. 21 Millionen Euro werden in den Ausbau der Cybersiche­rheit investiert, das Ressort von Justizmini­sterin Alma Zadić erhält 61,4 Millionen Euro, vor allem für die längst überfällig­e PerDie sonalaufst­ockung sowie für das Maßnahmenp­aket gegen Hass im Netz.

Ministerin Gewessler zählt zu den Abräumern

Die Grünen wollen das Feld nicht nur der ÖVP und dem Finanzmini­ster überlassen, sondern bemühen sich, ihren Anteil am Haushalt hervorzuhe­ben. Vizekanzle­r Werner Kogler und Umweltmini­sterin Leonore Gewessler sprechen von einem „echten Klimabudge­t“und betonen ihren Einsatz für die soziale Gerechtigk­eit und Armutsbekä­mpfung. Gewessler bekommt mehr Mittel für den Ausbau erneuerbar­er Energien, für den öffentlich­en Verkehr sowie für eine Sanierungs­offensive.

Was im Budget nicht drinnen ist: Die seit Langem angekündig­te Pflegerefo­rm, die zweite Etappe der Steuerrefo­rm sowie die – ebenfalls schon seit Jahren

2021 wird ein Dreikampf: Kampf um jeden Covid-Patienten, Kampf um jeden Betrieb und Kampf um jeden Arbeitspla­tz. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP)

Noch nie gab es so viel Geld für den Klimaschut­z. Damit machen wir einen großen Schritt und bauen einiges um in Österreich.

Umweltmini­sterin Leonore Gewessler

diskutiert­e – Abschaffun­g der kalten Progressio­n. Das sei nach wie vor Thema, so Finanzmini­ster Blümel, der aber meint: „Die Verhandlun­gen laufen noch.“

Von „gebrochene­n Verspreche­n“bis „mutlos“

Die Opposition lässt, wie nicht anders zu erwarten, kein gutes Haar an dem Budget. Die SPÖ ortet „gebrochene Verspreche­n“, die FPÖ „Taschenspi­eler-Mentalität“, und die Neos nennen den Haushalt „mutlos“.

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Finanzmini­ster Gernot Blümel hielt im Parlament seine erste Budgetrede.
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