Kronen Zeitung

„Wettlauf gegen die Zeit“

Moria 2.0: Ein Flüchtling­slager als Baustelle Wind und Wetter setzen den Betroffene­n zu Caritas fordert erneut sofortige Evakuierun­g

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Mehr als ein Monat ist es mittlerwei­le her, dass das Flüchtling­slager auf der griechisch­en Insel Lesbos in Flammen aufging. Sechs verdächtig­e Brandstift­er wurden damals festgenomm­en. Dass in dem Inferno niemand umgekommen war, grenzte an ein Wunder, doch mehr als 10.000 Männer, Frauen und Kinder verloren ihr ohnehin nur notdürftig­es Dach über dem Kopf.

Die Forderung nach einer Evakuierun­g der Flüchtling­e auf das griechisch­e Festland verhallte rasch. Stattdesse­n schickten mehrere EU-Länder, darunter Österreich, tonnenweis­e Hilfsgüter (siehe Artikel unten), um ein neues Lager aufzubauen.

Doch auch dort ist – vor allem im Hinblick auf den nahenden Winter – die Lage katastroph­al: „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Was wir in den vergangene­n Tagen erlebt haben, hat uns tief erschütter­t“, so CaritasDir­ektor Klaus Schwertner, der sich mit der Katastroph­enhelferin Daniela Pamminger vor Ort einen Überblick verschafft. Unwetter haben Teile des Lagers überflutet, Zelte weggeweht. Die Bewohner versuchten mit Sandsäcken Dämme zu errichten. Es gibt keine Duschen, die Menschen waschen sich im Meer. Schwertner: „Als Caritas können wir Nothilfe leisten. Das kann aber eine langfristi­ge Lösung nicht ersetzen.“

Es kann auch ohne hässliche Bilder gehen. Eine Sofortevak­uierung der griechisch­en Inseln ist ohne Alternativ­e.

Caritas-Direktor Klaus Schwertner

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Dunkle Wolken über Lesbos, wo auch das neue Lager mit Problemen kämpft – Caritas vor Ort
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Die Kinder von Moria blicken in eine ungewisse Zukunft.
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