Eine böse Überraschung
Herr Wirt“, rief ein Gast in einem Ausflugsrestaurant, „wo bleibt denn der Kellner? Jetzt is a halbe Stund her, dass er mit mein Zwahunderter wechsln ganga is! Sagn S, er soll kumma, aber schnell, i wüll do da net anwachsn.“
„Was?“, sagte der Wirt. „Mein Kellner habn S an Zwahunderter gebn? Den Klan mitn Bart? Der hat grad kündicht. Vor zwanzg Minutn hat er mirs Hangerl hingschmissn. Der is scho lang furt.“
„Mit mein Zwahunderter?“, schrie der Gast. „Mit mein hart verdienten Geld is er furt? Dann sind Sie schadenersatzpflichtich, mein lieber Herr! Gebn S ma hundertneinaneinzg Euro zruck, i hab nur a Salzstangerl ghabt!“
„Von mir kriagn Se ka Geld“, erklärte der Wirt. „Wann S wolln, können S Ihna no a zweits Salzstangerl nehma. Mit mir hat der Mann ohgrechnt, bevur er ganga is. Alles andere interessiert mi net.“
„Na, des mecht i sehn, ob i mei Geld net kriag!“, brüllte der Gast. „Wann Se Verbrecher beschäftign, sind Sie ersatzpflichtig. Her mit der Polizei, her mit der Adress von dem Gauner, her mit mein Geld! Glaubn S , i zahl für a trockenes Salzstangerl zwahundert Euro? Net amal, wenn i an Goldesel daham hätt!“
„Lassen Sie mich in Ruhe! Warum habn S überhaupt so an großn Schein hergebn? Des is ma ja no nie unterkumman. Da fangts scho amal an“, schrie der genervte Wirt zurück. „Waß i, ob Se eahm überhaupt an Zwahunderter gebn habn? Verlassen Sie mein Lokal, stante pede! Weil sunst lass ich Sie perlustrieren! Zwahundert Euro wüll er von mir, da muass i lachn.“Daraufhin hörte man ein leises Kichern im Lokal.
„So, jetzt lachn S nimmer“, sagte der Gast nach der Verhandlung zu dem Restaurantbesitzer. „Jetzt müssen S ma de zwahundert Euro gebn, besser gsagt, zwahundertneinaneinzg, mein und Ihnern Anwalt zahln, weil den Typen werdn S nie mehr derwischen, weil der hat Ihna a falsche Adress und an falschen Namen gsagt, wia er bei Ihna als Aushilfskellner angfangt hat.“
Der Zivilrichter hatte entschieden, dass der Gastwirt in diesem Fall doch ersatzpflichtig ist.